Zukünftige Mitgliederfinanzierung beschlossen

 

 

Heute hat der Mitgliederrat von FrieslandCampina dem Vorschlag für die zukünftige Mitgliederfinanzierung mit großer Mehrheit zugestimmt. Außerdem trat der Vorsitzende des Genossenschaftsvorstands und des Aufsichtsrats des Unternehmens, Frans Keurentjes, seinen Posten an Erwin Wunnekink ab.

Der Kern der neuen Mitgliederfinanzierung betrifft die Verknüpfung eines bedeutenden Teils des Mitgliederkapitals mit der Milchanlieferung der Mitglieder sowie eine genossenschaftliche Lösung für die künftige Handelbarkeit von Mitgliederobligationen. Dadurch verringert sich das durch Überalterung entstandene Missverhältnis der Stammeinlage. Außerdem verbessert sich die Qualität des Eigenkapitals des Unternehmens durch die Ausgabe der Anlieferzertifikate.

 

Pro 100 Kilogramm angelieferter Milch 8,00 Euro an Anlieferzertifikaten

Ab dem 1. Januar 2022 gibt die Genossenschaft pro 100 Kilogramm angelieferter Milch 8,00 Euro an Anlieferzertifikaten an ihre Mitglied-Milchviehhalter aus. Zum Ermitteln der Zahl der bei der Emission auszugebenden Anlieferzertifikate gilt die Menge der im Zeitraum vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021 angelieferten Milch. Mitglieder, die weniger als 8,00 Euro pro 100 kg Milch an Mitgliederobligationen bzw. Mitgliederzertifikaten haben, können eine zinslose Zahlung über maximal 12 Jahren in Anspruch nehmen. Die Tilgung erfolgt in den ersten 8 Jahren auf Basis der Nachzahlung. Für Mitglieder, die im Rahmen der Hofnachfolge einen Betrieb übernehmen und nicht über ausreichende Finanzierung verfügen, um die Anlieferzertifikate voll einzuzahlen, wird es eine Sonderregelung geben.

 

Genossenschaftliche Lösung

Für Mitglieder und ehemalige Mitglieder ist es weiterhin möglich, das Unternehmen über freien Mitgliederobligationen zu finanzieren. Zur Gewährleistung der Liquidität der Mitgliederobligationen wird ab dem 1. Januar 2022 ein etwaiges Ungleichgewicht auf dem internen Markt im Kreise der eigenen Mitglieder behoben. Entsteht beim Liquiditätsanbieter vor dem Handelstag ein Saldo von mindestens 30 Millionen Euro, dann kaufen die Mitglieder maximal drei Mal innerhalb eines Zeitraums von zwei aufeinanderfolgenden Jahren gemeinsam das Überangebot an freien Mitgliederobligationen für einen Nominalwert von 25 Millionen Euro (ohne etwaige Zinskomponenten). Diese genossenschaftliche Lösung bietet auch ehemaligen Mitgliedern, die noch freien Mitgliederobligationen haben und sie möglicherweise in Zukunft verkaufen wollen, mehr Sicherheit.

 

Vorstandswechsel

Frans Keurentjes trat auf der Mitgliederratsversammlung den Posten des Vorstandsvorsitzenden an Erwin Wunnekink ab. Keurentjes war seit 2006 Mitglied des Vorstands der Molkereigenossenschaft und des Aufsichtsrats des Unternehmens Royal FrieslandCampina N.V. (und dessen Rechtsvorgängern) und seit Dezember 2016 war er Vorsitzender. Wunnekink, der seit Dezember 2009 dem Genossenschaftsvorstand und dem Aufsichtsrat angehört und seit Dezember 2016 stellvertretender Vorsitzender beider Gremien war, wurde als Vorstandsmitglied wiederbestellt. Sandra Addink-Berendsen tritt seine Nachfolge als stellvertretende Vorsitzende in der Genossenschaft und im Unternehmen an. Auch Cor Hoogeveen wurde als Vorstandsmitglied wiederbestellt. Alle Wiederbestellungen treten am 14. Dezember 2021 in Kraft.

Der Mitgliederrat hat den Milcherzeuger Nils den Besten ab dem 14. Dezember 2021 zum Vorstandsmitglied der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina U.A. bestellt. Er besetzt die im Vorstand durch das Ausscheiden von Keurentjes frei gewordene Stelle. Er wird gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsrats der Royal FrieslandCampina N.V. Den Besten hat einen Milchviehbetrieb in Brandwijk im Alblasserwaard, Niederlande. Neben seinem Amt als Aufsichtsratsvorsitzender bei AB Midden Nederland ist er seit 2015 Mitglied des Mitgliederrat von FrieslandCampina und hat in dieser Rolle in der Arbeitsgruppe Governance an der Erneuerung der Führungsebene der Genossenschaft mitgearbeitet, die am 17. Juni in Kraft tritt.

 

Aktuelle Geschäftsentwicklung

Der CEO von FrieslandCampina, Hein Schumacher, und der CFO, Hans Janssen, informierten den Mitgliederrat über aktuelle Geschäftsentwicklungen. Sie gingen dabei auf Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und am Markt für Molkereiprodukte und im Unternehmen ein.

Laut  Schumacher hatte die die Business Group Food & Beverage es den ersten Monaten des Jahres 2021 aufgrund der Schließung der Gastronomiebetriebe und des Außer-Haus-Bereichs noch schwer doch jetzt, wo die Gastronomiebetriebe auf vielen europäischen Märkten allmählich wieder öffneten, seien die Aussichten für die zweite Jahreshälfte positiver. Die verbesserten Wirtschaftsprognosen führten jedoch auch zu Preiserhöhungen für Rohstoffe. Einige wichtige Rohstoffe für FrieslandCampina hätten in den letzten Monaten bereits starke Preiserhöhungen verzeichnet. Dem stünde allerdings entgegen, dass die Preise für Massenprodukte im Molkereisegment in den vergangenen Monaten ebenfalls gestiegen seien.

Der weltweite Trend rückläufiger Geburtenzahlen habe sich durch die Coronakrise beschleunigt, das spüre man deutlich auf wichtigen Märkten für FrieslandCampina, auf denen die Geburtenzahlen im vergangenen Jahr stark gesunken seien (z. B. in China um -18 % und in Hongkong -20 %). In Kombination mit den noch immer geschlossenen Grenzen zwischen Hongkong und China und dem zugenommenen Wettbewerb lokaler Marken in China sei dies auch für das Kindernahrungsgeschäft des Unternehmens negativ betroffen. Außerdem sprach Schumacher das Wachstum pflanzlicher „Milchprodukte“ bei den Mitgliedern an und betonte, dass FrieslandCampina diese Kategorie gut im Auge behalten werde, da sich dies jetzt von der Nische zum Mainstream zu verlagern schiene.