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Wenn die Gasversorgung zusammenbricht

Datum: 20.07.2022Quelle: VBPM

 

 

Die Molkereien fordern Unterstützung bei der Sicherung der Milchverarbeitung und der Ernährungssicherung der Weltbevölkerung. Auch die Anforderungen an die Weiterentwicklung der Haltungsformen in der Milcherzeugung und den Klimaschutz nehmen die Unternehmen sehr ernst, so die Aussage auf der Jahrestagung des Verbandes der Bayer. Privaten Milchwirtschaft am 19. Juli in München.

 

Nachdem sich der Milchmarkt in den vergangenen Monaten deutlich von den ersten Effekten der Pandemie erholt hat, droht aktuell durch die Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine eine noch größere Herausforderung für die gesamte Ernährungswirtschaft. Die Milchmenge liegt aktuell leicht unter dem Vorjahreswert und erstmals werden die Milchmengen der scheidenden Betriebe nicht mehr von den produzierenden aufgefangen. Die breite Spreizung zwischen den Preisen der verschiedenen Produkte bringt einzelne Molkereien in Schwierigkeiten.

 

Die Molkereibranche ist energieintensiv, da zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und zur Sicherstellung der Qualität der Milchprodukte zum einen die warme Kuhmilch und die daraus entstehenden Produkte bis hin zum Kühlregal im Lebensmitteleinzelhandel durchgehend gekühlt werden müssen und zum anderen die Verarbeitung der Milch mit Pump-, Bearbeitungs- und Erwärmungsvorgängen einhergeht. Je nach Produkt machen die Energiekosten bis zu 12% der Verarbeitungskosten aus. Darüber hinaus werden in den Molkereien Reinigungsvorgänge und dementsprechende Verpackungen benötigt, was noch weitere Energie verbraucht. Nicht zu vergessen die Logistik: die Rohmilch wird in der Regel jeden zweiten Tag auf den Erzeugerbetrieben abgeholt und zu den Molkereien transportiert. Die fertigen Produkte lagern und reifen zum Teil mehrere Wochen oder gar Monate oder auch nur Tage bei bestimmten Temperaturen und werden dann just in time an die Zentrallager der Handelsketten angeliefert und von dort aus in die Verbrauchermärkte verteilt – auch hier spielt die Energie eine große Rolle.

 

Wenn die Gasversorgung zusammenbricht

In den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen der Ernährungswirtschaft auf Gas umgestellt. Besonders für die Molkereibranche war der Bau von sogenannten Blockheizkraftwerken (BHKW) interessant, weil hier zum einen Strom und gleichzeitig Wärme bzw. Kälte erzeugt werden konnte. Die wenigsten Unternehmen haben die Möglichkeit, jetzt schnell komplett auf einen anderen Energieträger umzusteigen. Da die Unternehmen die Milcherfassung und Verarbeitung aufrechterhalten, den Verpflichtungen des LEH nachkommen und die Versorgungssicherheit der Verbraucher gewährleisten wollen und müssen, werden unter Hochdruck Alternativen bei der Energieversorgung gesucht. Teilweise kann auf Heizöl umgestellt werden und auch Notstromaggregate sind eingeplant. Hier bedarf es jedoch behördliche Genehmigungen, die nicht immer problemlos zu bekommen sind. Wenn mit dem Ausfall des BHKWs die Stromerzeugung eingestellt wird, muss dieser aus dem Netz bezogen werden. Das ist ohne die technische Voraussetzung und ohne ein ausreichendes Stromangebot im Netz nicht möglich. Die Unternehmen sind mit ihren Netzbetreibern in engstem Kontakt, um mögliche Versorgungslücken zu schließen. „Sollte dies nicht mehr gelingen und die Molkerei von der Energieversorgung abgeschnitten werden, droht in kurzer Zeit der Kollaps.“, so Susanne Glasmann als Verbandsgeschäftsführerin. Die Folgen wären drastisch. Die Milch könnte nicht mehr verarbeitet werden und wäre auf den Erzeugerbetrieben zu entsorgen. Die fertigen Produkte wären in Kürze verdorben und die Regale im Einzelhandel je nach Produkt in einigen Tagen oder etwas später leer. Abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden ist hier auch die Vernichtung von Lebensmitteln, die dringend gebraucht werden, eine Belastung für alle Beteiligten.

 

Die Ernährungswirtschaft ist systemrelevant und hier ist die gesamte Lieferkette eingeschlossen. Denn Lebensmittel können beispielsweise ohne eine geeignete Verpackung und ohne die Reinigung der Anlagen nicht hergestellt werden. Die Energieversorgung ist eine wichtige Säule dieser Branche und hier besteht eine komplette Unsicherheit, ob diese in den kommenden Monaten gewährleistet ist. Auch die technischen Möglichkeiten, wie die Gasverteilung tatsächlich umgesetzt werden soll, sind völlig unklar.

 

In der Vortragsveranstaltung sprach Prof. Dr. Peer Ederer über die Rolle von biogenem Methan in der Atmosphäre. Seine Hypothese lautet: Der unbestreitbare Anstieg der Methanmengen in der Atmosphäre und die daraus folgende atmosphärische Erwärmung, wird durch die weitgehend unnatürlich riesigen Mengen von CO-Emissionen von Waldfeuer, Kohlekraftwerken und Dieselverkehr erzeugt. Denn in der Folge kann das natürliche Methan nicht mehr von Hydroxiden abgebaut werden.  Die Rinder sieht Prof. Dr. Peer Ederer nicht als die Ursache für den Anstieg

 

 

Der Bayerische Privatverband vertritt seit über 75 Jahren die Interessen von knapp 40 süddeutschen Mitgliedern. Im Freistaat nehmen die privaten Molkereien eine starke Stellung ein, sie verarbeiten knapp 60 % der ca. 9,4 Mio. t/a in Bayern erzeugten Milch.

Roland Sossna / moproweb

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