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Marke des Jahrhunderts  

Datum: 18.10.2023Quelle: molkerei-industrie

Fot: Ferdinand Rogge

Reisen ist des Deutschen Lieblingssport. Wird man denn in der Fremde gefragt, woher man kommt, heißt es natürlich aus Zeven, der Stadt am Walde. Hilft aber manchmal nicht. Der nächste Hinweis: Wo der Frühlingsquark herkommt. Spricht man über die Marke des Jahrhunderts, ausgezeichnet von „Die Zeit“, taucht in den Annalen üblicherweise der Name Fritz Pahlke auf, ehemaliger NORDMILCH-Chef, Patriarch und Ideengeber für den Frühlingsquark. Aber Dr. Hans-Günther Weyhers damaliger Labor- und Entwicklungschef war der Mann, der die ersten Speisequark-Zubereitungen entwickelt hatte. Zuerst im Jahre 1965 Fruchtquark in den beiden Sorten Erdbeere und Heidelbeere. In 1966 folgte dann erst die Sorte Kirsche. Im Oktober 1966 wurde dann der erste würzige Quark entwickelt und die Sorte Paprika Quark entstand. Das Produkt konnte aber nicht in den Markt eingeführt werden, weil es am Ende der Saison keine Paprika in 11/1 Dosen gab. Es musste erst die neue Ernte abgewartet werden. Ein genauer Forecast war erforderlich aber die Absatzprognose fürs erste Jahr passte exakt, auch ohne SAP. Während dieser Zeit versuchte der Molkereileiter Stieghan aus Hildesheim Quark mit frischem Schnittlauch zu verfeinern. Er scheiterte kläglich. Aber immerhin hatte er einen Namen für das Produkt: Frühlingsquark. Wahrscheinlich in geselliger Runde sprach er mit Fritz Pahlke über seine Probleme. Pahlke bat Ihn, der NORDMILCH die Namensrechte Frühlingsquark zu übertragen. Stieghan verschenkte den Namen.

Dr. Weyhers, promovierter Milchbakteriologe, bekam kurz darauf von einem Handelsvertreter aus Hamburg Besuch. Der hatte seltsame Röhrchen in einem Musterkoffer. Eins davon entlockte ihm Dr. Weyhers, ein Röhrchen mit Schnittlauch. Er vermischte den Schnittlauch mit Sahnequark und siehe da es schmeckte. Aber es fehlte ein gewisser Pfiff, etwas Petersilie, etwas Zwiebeln, etwas ….das verraten wir jetzt nicht. Eine Erfolgsgeschichte begann. Im April 1967 startete die Markteinführung und die Erfolgsgeschichte begann. Zuerst sollte das Produkt nur regional vermarktet werden. Da meldeten sich zwei Moprohändler aus Wuppertal beim NORDMILCH Chef. Der nahm die beiden wohl nicht so ganz ernst, als sie Ihm sagten sie wollten einen ganzen Kühl-LKW mit Frucht – und Frühlingsquark kaufen. Aber er ging das Risiko ein und die beiden Männer aus dem Bergischen wurden die ersten Vertriebspartner außerhalb Norddeutschlands. Der erste LKW startete wenig später Richtung Wuppertal. Die Absatzmengen überschlugen sich. Der Erfolg war so riesig, dass der spezielle Schnittlauch per Frachtflugzeug aus USA eingeflogen werden musste. Die Kosten explodierten. Der Erfolg eines Produkts ruft damals wie heute immer auch Wettbewerber auf den Plan. Die Rezeptur wurde versucht nachzuahmen. Auch das Verpackungsdesign wurde abgekupfert. Die NORDMILCH Juristen waren immer bestens beschäftigt bis eines Tages das Warenzeichen Frühlingsquark gesetzlich geschützt wurde. Angesichts des Erfolgs des MILRAM Frühlingsquarks, meinte Fritz Pahlke dem Stieghan mal was Gutes zu tun und veranlasste eine Zahlung von 3.000,–DM. Heute dürfte der Markenwert von MILRAM Frühlingsquark einige Millionen € betragen. Mit dieser Erfolgsgeschichte im Rücken konnte Dr. Weyhers stolz und zufrieden am 1.1.1991 nach 26 Jahren NORDMILCH in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Bei aller Wertschätzung seiner Person betont er im Gespräch, dass auch sein Weggefährte Molkereimeister Waldemar Pilz, als damaliger Leiter der Frischkäserei, einen großen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hat. 56 Jahre MILRAM Frühlingsquark aus Zeven – 56 Jahre Marktführer im Segment der würzigen Quarks – was für eine Erfolgsgeschichte!

 

 

Ferdinand Rogge

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