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Und wer bekommt die Sahne?

Datum: 13.01.2024Quelle: VMB

Überraschung im Butterregal: In der ersten Januarwoche erhöhten die Lebensmittelhändler die Endverbraucherpreise (EVP) für ihre Eigenmarken der “Deutschen Markenbutter” um 10 Cent/250 g. Die Richtung stimmt und ist zudem auch marktkonform, nachdem die Rahmpreise nach einem kurzen saisonalen Durchhänger zu Jahresbeginn schnell wieder auf über 6 Cent/Fetteinheit angestiegen sind. Fragen wirft aber der Zeitpunkt der Preisanpassung auf und vor allem, wer in der Wertschöpfungskette davon profitiert.

Die letzte Preisanpassung für die Eigenmarken der deutschen Markenbutter erfolgte Anfang November 2023, als für den 250 g Ziegel ein EVP von 1,59 Euro festgelegt wurde, 14 Cent mehr als bei der vorletzten Anpassung Anfang Oktober. VMB-Informationen zufolge sollte diese Preisvereinbarung Gültigkeit für drei Monate, also bis einschließlich Januar 2024 haben. So wurde dies auch aus der Branche heraus kommuniziert. Deswegen war die jüngste Preiserhöhung so überraschend und wohl auch außerplanmäßig, hat wohl auch nichts mit einer Anpassung der bestehenden Kontrakte mit den Molkereien zu tun. Unterstrichen wird diese These auch beim Blick auf die jüngsten Ergebnisse der Kemptener Börse: Dort wird in der Verkaufsstatistik der größte Teil der geformten Ware bei  5,92 Euro/kg ausgewiesen. Dies legt die Vermutung nahe, dass die kommenden Wochen der höhere EVP ausschließlich den Konten des Lebensmitteleinzelhandels gutgeschrieben wird, man kann sich auch nach Weihnachten noch (selbst) beschenken! Dieser Schachzug überrascht auch deswegen, weil gerade die ersten Wochen des Jahres die Nachfrage nach abgepackter Butter etwas gedämpfter ausfällt und Preisanhebungen sehr wohl zu überlegen sind – vor allem bei der preissensiblen Butter!

Sei es nun wie es ist: Mit dieser unvermittelten Preisanpassung hat sich der LEH selbst zum Inflationstreiber gemacht, wo er doch der Verbraucherschaft so gerne genau das Gegenteil suggerieren möchte. Paradoxerweise wurden seitens des LEH auch in den ersten beiden Wochen des Jahres bekannte Buttermarken weiterhin für weniger als 1,50 Euro/250 g angeboten, also 20 Cent/250 g billiger als die eigentliche “Billigbutter”. Diese liegt jetzt, mildgesäuert bzw. die Süßrahmbutter, für 1,69 Euro/250 g zum Verkauf. Unverändert geblieben ist der EVP bei Bio-Butter mit 2,65 Euro/250 g. Angehoben wurde auch der EVP für die Milchmischfette, allerdings nur um 4 Cent! Somit hat sich die Spanne zwischen Butter und Milchmischfetten mittlerweile auf satte 20 Cent/250 g erhöht.

 

Foto: Pixabay

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

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