Etappen im Werdegang
zum Käseexperten
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Josef Kammerlehner
Persönliches | mi
Der Erfolgs-Fachbuchautor Josef Kammerlehner aus
Freising schreibt auch in seinem 101. Lebensjahr eifrig
weiter an einer Publikation zur Käsereitechnik.
Bereits 1936 wurde Kammerlehner in einem Praktikum
an der Kindermilchanstalt Veitshof Weihenstephan mit der
Erzeugung käsereitauglicher Milch konfrontiert. Es schloss sich
bis 1939 eine Lehre an der Staatlichen Molkerei Weihenstephan
an, hier fand eine intensive Anleitung durch den Meisterkäser
Josef-Anton Ludwig statt. Unter Leitung von Prof. Karl Demeter,
Karl Feuerle, Ludwig Hörmann und Fritz Kieferle arbeitete Kammerlehner
an zahlreichen Entwicklungsprojekten rund um Emmentaler,
Tilsiter, Butter- und Schmelzkäse mit. Im Praktikum des
Obermeierlehrgangs wurden seine Kenntnisse über Edamer und
Gouda vertieft.
Nach dem Krieg arbeitete Kammerlehner zunächst als Buttermeier
in Weihenstephan und ab 1946 als Obermeier im Milchhof
Landshut sowie als Betriebsleiter des Zweigbetriebs in Vilsbiburg.
Bei den amtlichen Qualitätsprüfungen 1949 wurde Kammerlehner
als Jahrgangsbester in Bayern besonders geehrt. Ab 1956
baute er für die Nordmolkerei München eine Camembertkäserei
in Schaftlach auf. Danach ging Kammerlehner an die Lehr- und
Versuchsanstalt Boos, wo er Versuchstechniker und Leiter der
Camembertproduktion wurde. Schon damals wurde Josef Kammerlehner
als Fachautor aktiv, 1961 folgte die Berufung zum
Lehrbetriebsleiter in Boos.
Viele Erfahrungen konnte der Autor als Richter, meist Oberrichter,
bei Käsequalitätsprüfungen gewinnen. Als Fachschuloberlehrer
bzw. Fachstudienrat vertiefte er sein Wissen durch Vergabe
von Abschlussarbeiten in Molkereimeisterkursen auf Spezialgebieten,
z. B. Sauermilch-, Koch- und Schmelzkäse, ferner Labfrischkäse.
In diese Zeit fielen die Sanierung von Käseproduktionen auch
im Ausland und die Durchführung von Studien, ebenfalls auch im
Ausland.
1965 wurde Kammerlehner Milchwissenschaftlicher Assistent
am Lehrstuhl für Lebensmittelverfahrenstechnik und Molkereitechnologie
unter Prof. Heinz-Gerhard Kessler. Das Aufgabengebiet
umfasste Vorlesungen, Betreuung von Praktika für
Studierende (Lebensmitteltechnologie, Milchwissenschaft, Ökotrophologie),
Betreuung von Diplomarbeiten sowie Unterstützung
bei Promotionen, Erstellen eigener Gutachten und Durchführung
von Versuchen für weitere Gutachten. Immer wieder kamen Anfragen
aus der Praxis um Rat zum Beheben von Problemen, vor
allem von Käsefehlern. Zahlreiche Teilnahmen an Käsefachtagungen,
Fortbildungskurse sowie eifriges Studium und Auswertung
von in- und ausländischer Fachliteratur vervollständigten den
Werdegang zum Käseexperten.
Käsefachbücher
• „Der Schnittkäse“, Molkereitechnische Schriftenreihe,
Bd. 8, 1. Auflage (1965), 2. Auflage (1967),
Arbeitsgemeinschaft für das milchwirtschaftliche Fachbuch,
Verlag Th. Mann GmbH, Volkswirtschaftlicher Verlag
Hildesheim, Kempten/Allgäu
• „Labkäse-Technologie“, Bd. 1 (1986),
2. Auflage (1992), Finnische Übersetzung „Juustonvalmistechnologie,
Valio Oy, Helsinki (2000), molkereitechnik, Bd. 74/75
• „Labkäse-Technologie“, Bd. 2 (1988),
molkereitechnik, Bd. 79/80
• „Labkäse-Technologie“, Bd. 3 (1989),
molkereitechnik, Bd. 84/85
• „Käsetechnologie“, 1. Ausgabe (2003),
Künstlerpresse W. Bode
• „Cheesetechnology“, (2009),
Herausgeber: Josef Kammerlehner
• „Käsetechnologie“, 2. Ausgabe (2012)
Bücker Fachverlag
• „Käsetechnologie“, 3. Ausgabe (2015)
B&L MedienGesellschaft
• „Käsetechnologie“, 4. Ausgabe (2019)
B&L MedienGesellschaft.
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