4 8 2020 | moproweb.de
Eine Diskriminierung
jagt die andere
Das Lieferkettengesetz wird nicht für mehr Fairness sorgen
Es vergeht nun fast
keine Woche mehr,
in der Mitglieder
der Regierung eine neue Diskriminierung
der inländischen
Wirtschaft ankündigen. Politiker
müssen sich von Berufs wegen
natürlich permanent in der Öffentlichkeit
bemerkbar machen,
Profis schrecken dafür auch vor
verstörenden Grobheiten nicht
zurück, Hauptsache sie bekommen
ihren Platz in den Medien.
Die bisherige Erfahrung mit der
Groko lehrt allerdings, dass es
beileibe nicht bei irgendwelchen
Ankündigungen bleibt, sondern
dass regelmäßig Unsinniges,
Kontraproduktives und Schädliches
für den Wirtschaftsstandort
Deutschland in geltendes
Recht gegossen wird.
Ebenso wie den nun in wenigen
Monaten greifenden
deutschen Alleingang für eine
CO2-Steuer, die gewiss nur eine
Erhöhung der Steuereinnahmen,
aber keine nennenswerte
Reduzierung der Emissionen
bewirken wird, wird es wohl bald
auch ein rein national ausgerichtetes
Lieferkettengesetz geben.
Die dahinterstehende Intention
klingt wie immer wunderbar
und lässt sich dem Bürger gut
verkaufen, es soll ja die Einhaltung
von Menschenrechten vorangebracht
werden. Allerdings
wird dieses Land trotz seiner
(noch) vorhandenen Bedeutung
für die Weltwirtschaft nicht allmi
| mi-Meinung
zu viel zu wirklich verbesserten
Produktionsstandards beitragen
können – dafür reicht ganz
einfach die Bevölkerungsgröße
nicht aus, Deutschland ist und
bleibt mit 80 + x Millionen Einwohnern
global gesehen eben
nur ein kleiner Nachfrager. Man
kann ihn als Lieferant von Rohstoffen/
waren bedienen, muss
es aber nicht unbedingt, wenn
die Erfüllung von Sonderwünschen
wie bei im überwiegenden
Rest der Welt eher etwas
weniger wichtig empfundenen
Menschenrechten zu teuer
wird. Schon von daher könnte
die Beschaffung von aus Regierungssicht
„einwandfreien“
Importprodukten im Einzelfall
durchaus so manche Schwierigkeiten
bereiten.
Wie immer bei solchen Gesetzgebungsvorhaben
wird
zuvorderst an die Mittel gedacht,
mit der die Auflagen
durchgesetzt werden sollen.
Eine zivilrechtliche Haftung
für Lieferketten soll die nötige
Keulenwirkung entfalten. Ein
solches Konstrukt würde nicht
nur Unternehmen, sondern
auch verantwortliche Mitarbeiter
unkalkulierbaren Risiken
aussetzen. Man stelle sich vor,
der in einem Schokodrink verwendete
Kakao erweist sich
trotz aller Zertifikate und Zusicherungen
entlang und aus der
Lieferkette am Ende als doch
nicht wirklich unter Wahrung
ROLAND SOSSNA
REDAKTION
höchster Menschenrechtsstandards
erzeugt – diejenigen, die
die Zutat nach bestem Wissen
und Gewissen geordert haben,
stünden vor dem aus der Strafe
folgenden privaten Ruin.
Ein Ausweg aus der Bredouille
böte sich natürlich, wenn Molkereien
ausschließlich nur noch
in der EU produzierte Zutaten
verwenden würden. Hier dürfte
die Fairness in der Lieferkette
wohl gegeben sein. Allerdings
wäre dann wohl auch mit einer
signifikanten Einschränkung der
Angebotsvielfalt zu rechnen,
denn viele vom Verbraucher
geschätzte Geschmacksrichtungen
lassen sich eben nur über
den Einsatz von Importware
herstellen. Ähnliches gilt für
funktionelle Zusatzstoffe, die
zur Einstellung von Texturen
usw. verwendet werden.
In jedem Fall wird der Einsatz
„fair“ über den Begriff
„fair“ ließe sich trefflich streiten
gewonnener Zutaten die
Endprodukte verteuern. Was
die Weltverbesserer in Berlin
und den Landeshauptstädten
offenbar partout nicht begreifen
wollen, ist, dass die
Verbraucher nicht unendlich
belastbar sind. Coronafolgen,
Rezession, CO2-Steuer, immer
weiter steigende Mietpreise
usw., usw. – wer den Konsum
abwürgen will, der muss genau
so arbeiten wie unsere Regierenden,
denkt Roland Sossna.
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