x

Jeder Kunde ist anders

Datum: 15.09.2022Quelle: Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V.

Der Verbraucher: Was will er? Wie tickt er? Gibt es Stereotype und lassen sich diese einfach in bestimmten Schubladen stecken? Oder sind sich Verbraucher und landwirtschaftliche Branche sogar fremd geworden? Fragen, auf die jüngst das „Forum Milch NRW“ der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. Antworten suchte.

Markt- und Meinungsforscher Jens Lönneker, Geschäftsführer lönneker & imdahl rheingold salon, stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung fest, dass Kuhmilch zunehmend in die Diskussion geraten ist. Aufbauend auf dieser These richtete er folgende Fragen an die Diskutanten auf dem Podium und an die Gäste: „Ist der Konsum von Kuhmilch natürlich oder eine kulturelle Fehlentwicklung mit schädigenden Folgen wie Allergien? Gut oder schlecht? Mutter „Milch“ oder Mutter „Natur“? Gegensatz oder Einklang?  Wie lässt sich der aktuellen Polarisierung in der gesellschaftlichen Diskussion begegnen?“ − Ein Auftakt für eine lebendige Diskussion um grundsätzliche gesellschaftliche Trends und Verbraucherverhalten.

Für Dr. Inken Christoph-Schulz, vom Thünen-Institut, ist die Aussage, dass die derzeit boomenden pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten die tierischen Originale verdrängen, zu pauschal. Zum einen, weil sich dieser Boom in erster Linie auf pflanzliche Alternativen für Trinkmilch bezieht. Diese machten 72,5 Prozent sämtlicher pflanzlichen Alternativen für Molkereiprodukte, Fleisch und Fisch in 2021 aus. Zum andern, weil zwar in jeder Verbrauchergruppe der Pro-Kopf-Verbrauch von pflanzlichen Trinkmilchalternativen in den letzten fünf Jahren gestiegen ist, jedoch zeitgleich in sieben von zwölf betrachteten Verbrauchergruppen auch der Konsum von Trinkmilch stieg. Die SocialLab-Forscherin aus dem Braunschweiger Bundesforschungsinstitut kommt zu der Schlussfolgerung, dass hier pflanzliche Alternativen keine Trinkmilch ersetzen, sondern dass diese zusätzlich konsumiert werden.”

Bernhard Burdick, Leiter im Bereich Ernährung und Umwelt der Verbraucherzentrale NRW, sieht schon seit längerem einen breiten gesellschaftlichen Konsens zum Umbau der Nutztierhaltung. Wesentliche Triebkräfte sind dabei Tierwohl und Nachhaltigkeit und immer stärker auch der Klimaschutz. Das zeigt auch die steigende Nachfrage nach Ersatzprodukten. Aus Sicht der Verbraucherzentrale gibt es bei der „Übergangslösung“ aber Licht und Schatten. Der Weg zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem liegt zwar grundsätzlich bei einer deutlich stärker pflanzenbasierten Ernährung, aber mit weniger stark verarbeiteten Produkten. Für tierische Lebensmittel bedeutet dies „weniger, aber nachhaltiger“, also mehr Wertschöpfung und Wertschätzung durch mehr Tierwohl und Tiergesundheit. Mehr Nachhaltigkeit in der Nutztierhaltung ist nicht zum Nulltarif zu bekommen. Werden tierische Lebensmittel deutlich teurer, verringert sich damit die Nachfrage weiter. Perspektivisch zeichnen sich erheblich geringere Tierbestände bei deutlich höheren Erzeugerpreisen als Win-Win-Strategie für alle Beteiligten ab.

Milchbauer Matthias Schulte-Althoff aus Haltern-Flaesheim vertrat die landwirtschaftliche Sicht auf das Thema. Durch seinen Milchbauernhof mit Direktvermarktung steht er regelmäßig im Kontakt zum Konsumenten seiner Produkte. Für ihn gilt es zu differenzieren: „Es gibt nicht den Verbraucher, jeder Kunde ist anders und hat andere Bedürfnisse. Ich als Milchbauer versuche diese Bedürfnisse in Sachen Milch zu bedienen“, erklärt er.

Hans Wortelkamp

Artikel mit Bildern drucken Artikel ohne Bilder drucken

Newsletteranmeldung

Bitte geben Sie Ihre Daten an.
Felder mit * sind Pflichtfelder.
Bitte wählen Sie die passenden Newsletter aus:
Datenschutz:

Newsletterabmeldung

Die Abmeldung von unseren Newslettern ist über den Abmeldelink am Ende jedes Mailings möglich.