Nachhaltig konstruktiver Explosionsschutz

In vielen lebensmitteltechnischen Anwendungen, in denen getrocknet, gesiebt oder in Form von trockenem Schüttgut gefördert bzw. gelagert wird, besteht die Gefahr einer Staubexplosion. Viele Anlagenbetreiber verlassen sich auch heute noch auf das Glück, mit einer solchen Staubexplosion niemals konfrontiert zu werden, zumindest aber glimpflich davonzukommen. In den meisten Fällen wird diese Hoffnung jedoch jäh enttäuscht, wenn infolge einer Explosion und des anschließenden Lufteintrags in die Anlage ganze Anlagenteile ausbrennen, das komplette Material kontaminiert ist und ein langer Stillstand der Anlage wegen zwingend notwendiger Reinigungs- und Reparaturarbeiten zur Realität wird.  Zur Vermeidung eines solchen Szenarios hat das Unternehmen Thorwesten Vent eine spezielle Druckentlastungsklappe entwickelt, die seit kurzem auch im Einsatz überzeugt.

Im Sommer 2023 hat ein namhafter Hersteller an vier Trocknungslinien seiner Lebensmittelproduktion in Osteuropa insgesamt 72 solcher selbsttätig wiederverschließenden, wiederverwendbaren Explosionsklappen erfolgreich in Betrieb genommen. Der Auftrag war Anfang 2021 bei den Explosionsschutz-Spezialisten in Beckum eingegangen, die Berechnungen, die Konstruktion und der Einbau der Klappen hatten sich jedoch infolge der Corona-Pandemie immer wieder verzögert. Die Besonderheit der neuartigen Klappe, verglichen mit konventionellen Druckentlastungen (z.B. Berstscheiben), ist das automatische, luftdichte Wiederverschließen nach der Druckentlastung. Dadurch wird der permanente Eintrag von Luftsauerstoff und ein Abbrennen des Materials bzw. ganzer Produktionslinien effektiv verhindert. Dabei sind die Klappen so konstruiert, dass sie nach einem Explosionsereignis nicht ausgetauscht werden müssen und nach visueller Inspektion weiterverwendet werden können. Mittels dieser Technologie werden somit Schäden an den Anlagenkomponenten auf ein Minimum reduziert und Ausfallzeiten erheblich minimiert bzw. vermieden. Darüber hinaus verfügen die Explosionsklappen über einen niedrigen Wärmedurchgangs-Koeffizienten, was zur besseren Wärmedämmung und zur Verminderung von Kondensatbildung beiträgt.

Der kürzlich abgeschlossene Auftrag beinhaltete die Ausrüstung von vier Trocknern inklusive der Prozessfilter sowie je einem Zentralentstaubungsfilter mit Explosionsklappen, deren Entlastungsflächen von Thorwesten Vent unter Einhaltung aktueller Normen sowie in Abstimmung mit dem Auftraggeber berechnet wurden. Sämtliche Klappen sind außerdem mit jeweils einer Begleitheizung ausgerüstet, die im Bedarfsfall dafür sorgen soll, dass die Druckentlastungen auch bei Schnee und Eis jederzeit einwandfrei funktionieren.

Im Rahmen des aktuellen Projekts wurden die Klappen von Thorwesten Vent zwar für den Heizungsbetrieb vorbereitet, über die Zuschaltung der Klappenheizung wird jedoch erst nach einer Auswertung der gesammelten Betriebserfahrungen entschieden. Sollte sich die Notwendigkeit zur Beheizung der Klappen im Nachhinein ergeben, kann der Kunde durch die Vorbereitung für den Heizungsbetrieb durch kurzfristige und einfache Installation von Steuerungsmodulen auf eine vollständige Heizungsfunktion umrüsten.

„Das jüngste Projekt in Osteuropa stellt für Thorwesten Vent einen wichtigen Schritt bei der Markterschließung des Lebensmittelsektors dar, nachdem wir seit Jahrzehnten mit unseren Produkten bereits in anderen Bereichen weltweit erfolgreich sind. Unsere hohen Qualitätsstandards, gepaart mit den Erfahrungen im konstruktiven Explosionsschutz, prädestinieren uns auch für die Ausrüstung von Anlagen in diesem Bereich. Wir haben daher die begründete Hoffnung, dass sich in der Lebensmittelindustrie zukünftig ein neues Sicherheitsbewusstsein durchsetzen wird. Denn wer heutzutage weiterhin nur die Minimalanforderungen an Explosionsschutz im Blick hat, der wird vermutlich morgen schon mit den Konsequenzen leben müssen“, kommentierte Berthold Bussieweke, Verkaufsleiter von Thorwesten Vent, den gelungenen Auftragsabschluss.

Die Verwendung von Druckentlastungsklappen bietet speziell in der Lebensmittelindustrie signifikante Vorteile, da hier ein Explosionsereignis besonders gravierende Folgen haben kann. Denn, wo in anderen Bereichen eine Kontamination des Materials eine eher untergeordnete Rolle spielt, zieht eine Kontamination von Lebensmitteln oder Rohstoffen zu deren Herstellung häufig einen finanziellen Verlust nach sich.