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Nach einem Rekordjahr

Datum: 21.06.2024Quelle: Hohenloher Molkerei

 

 

In seinem Geschäftsbericht anlässlich der heutigen Generalversammlung der Hohenloher Molkerei bezeichnete Geschäftsführer Martin Boschet (Foto: Hohenloher Molkerei) das letzte Geschäftsjahr als das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte.

Mit 435,6 Mio. kg wurde von 186 Mitarbeitern (Vorjahr: 175) die bisher größte Milchmenge verarbeitet (+ 21,2 Mio. kg oder 5,1 % mehr als im Vorjahr). Davon stammen 422,8 Mio. kg von den Genossenschaftsmitgliedern (+ 17,08 Mio. kg oder 4,2 % mehr als 2022). Dazu beigetragen haben neue Milchlieferanten in verschiedenen Regionen und eine insgesamt höhere Milchproduktion aller Mitglieder.

Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein Umsatz von 345,7 Mio. Euro erwirtschaftet (16,9 Mio. Euro bzw. 5,1 % mehr als im Vorjahr). Der Umsatzanstieg war höheren Absatzmengen und teilweise auch höheren Produktpreisen geschuldet und liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt der deutschen Milchindustrie.

Die Hohenloher Molkerei habe, so Boschet, im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Chancen und Möglichkeiten so gut genutzt wie nie zuvor. Das Geschäftsmodell mit einem hohen Verwertungsanteil im Handelsmarkenbereich und eine regional ausgeprägte Vermarktung im deutschen LEH/Discount, habe sich erneut als robust und äußerst vorteilhaft erwiesen. Bei Konsummilch wurden im Herbst 2022 in einem sich abkühlenden Gesamtmarkt nochmals Preiserhöhungen ab Januar 2023 für ein halbes Jahr umgesetzt. Die Preisabschläge zum 1. Juli hielten sich verhältnismäßig in Grenzen. Absatzsteigerungen bei H-Milch in einem schrumpfenden Markt und eine kräftige Absatzsteigerung bei Butter waren maßgebliche Erfolgsfaktoren für die Hohenloher Molkerei.

Marktseitig konnte die ohnehin gute Position unserer Molkerei im Jahr 2023 weiter ausgebaut werden. Maßgeblich trage dazu seit Jahren die Verlässlichkeit der Molkerei bei, Boschet: „Wir sind hoch flexibel, können schnell reagieren und sind auch in der Lage bei Kunden auszuhelfen, wenn andere nicht liefern können.“

Milchpreis

Der voll erwirtschaftete Milchauszahlungspreis für das abgelaufene Geschäftsjahr liegt im Durchschnitt aller Milchqualitäten bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß bei einem Bruttoauszahlungspreis von 57,38 Cent/kg inkl. 9 % Mehrwertsteuer. Netto entspricht dies 52,64 Cent/kg bei 4,2 % Fett. Bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß lag der konventionelle Milchpreis im Durchschnitt aller Qualitäten bei 52,10 Cent/kg. Damit rangierte die Hohenloher Molkerei 6,76 Cent über dem deutschen Durchschnitt und auch dem von Baden-Württemberg (+ 3,16 Cent), Bayern (+ 2,38 Cent) und Hessen (+ 5,9 Cent). „Wir sollten uns aber trotz aller Freude darüber im Klaren sein, dass sich derartige Unterschiede bei normalen Marktverläufen nicht ergeben und sich ein derartiger Milchpreisvorsprung in dieser Ausgeprägtheit kaum wiederholen lässt“, erklärte Boschet.

Für Biomilch betrug der Standardmilchpreis in der Hohenloher Molkerei 2023 bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß netto 58,77 Cent/kg, dies entspricht brutto 64,06 Cent/kg.

Produktion und Absatz

Der Absatz der Hohenloher Molkerei bei H-Produkten hat sich 2023 um 7,9 Mio. kg oder 2,9 % auf 276,5 Mio. kg erhöht. Dies stellt einen neuen Absatzrekord dar, noch dazu in einem schrumpfenden Gesamtmarkt, so Boschet. Die Produktionsmengen bei Frischmilch „länger haltbar“ und bei Milchfrischprodukten waren um 8,3 % bzw. 5,7 Mio. kg auf 62,8 Mio. kg rückläufig.

Der Butterabsatz hat sich 2023 um 15,6 % auf 10.871 t erhöht. Der Absatz von frischer Schlagsahne und Sauermilcherzeugnissen hat sich in Summe reduziert. Das Versandmilchgeschäft wurde aufgrund größerer Milchmengen ausgeweitet. Insgesamt gingen 50,6 Mio. kg Milch (inkl. Konzentrat) in den Versand zu in- und ausländischen Kunden. Insgesamt waren dies 4,5 Mio. kg oder 9,8 % mehr als im Vorjahr.

Investitionen

Die Investitionsmaßnahmen in Höhe von 14,1 Mio. Euro wurden 2023 komplett mit Eigenmitteln finanziert und sind die höchsten Investitionen in der Unternehmensgeschichte. Die Abschreibungen beliefen sich im Jahr 2023 auf 5 Mio. Euro, 1 Mio. mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeiten lag im Erwerb neuer Abfülltechnologie für H-Milch im Zusammenhang mit Tethered Cap.

 

Kritik an der Politik

Boschet sparte nicht mit Kritik an der aktuellen Politik. Auch Molkereien litten unter schnell zunehmender Bürokratisierung, Auflagen oder Vorgaben für kleinere und mittlere Betriebe seien kaum noch zu bewältigen. As Beispiele nannte Boschet             Entwaldungsfrei-VO der EU, Einwegkunststoff-Fondsgesetz, Kunststoffsteuer, EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), KRITIS-Dachgesetz, Europäische Taxonomie-VO,        EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Directive, CSRD), Klima-Check und einiges mehr.

Eingehend auf die von der Ampel propagierte Inkraftsetzung des Art. 148 GMO erklärte Boschet die entschiedene Ablehnung der Hohenloher Molkerei, insbesondere was den regulatorischen Eingriff in die Vertragsfreiheit und die genossenschaftliche Satzung angeht. Eine marktwirtschaftliche Begründung für die Annahme des BMEL, dass dadurch die Stellung der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette Milch gestärkt wird, gebe es nicht. Minister Özdemir wolle ein neues Bürokratiemonster einführen, das keinen Cent zusätzliches Milchgeld bringt, sondern ganz im Gegenteil, durch Kosten und Unsicherheiten die Position der Landwirte beeinträchtigt.

Roland Sossna / moproweb

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