Einschneidende Maßnahmen empfohlen

Im Rahmen von SAPEA* berät eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern aus ganz Europa die Europäische Kommission, wie der europäische Lebensmittelkonsum gesünder und nachhaltiger gestaltet werden kann. Die Wissenschaftler geben Empfehlungen zur Preisgestaltung, Verfügbarkeit, Sichtbarkeit und Zusammensetzung von Lebensmitteln ab. Diese Empfehlungen wurden Ende Juni an die Europäische Kommission übergeben.

Das derzeitige Lebensmittelsystem in Europa hatbe erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, schlechte Ernährung und Essgewohnheiten erhöhten das Risiko von Krankheiten, Fettleibigkeit und Übergewicht, von denen etwa 60 % der Erwachsenen und 30 % der Kinder in der Europäischen Union betroffen sind, so die Wissenschaftler. Die Europäische Union habe sich darauf konzentriert, den Verbrauchern mehr Informationen zur Verfügung zu stellen, aber nach Ansicht von Experten reicht dies nicht aus. Um nachhaltige, gesunde Lebensmittel zu einer bequemen und erschwinglichen Wahl zu machen, muss das gesamte Lebensmittelumfeld verändert werden. Empfohlen wird eine Reihe von Maßnahmen:

Preisgestaltung: Es gibt Hinweise darauf, dass direkte Preismaßnahmen wirksam sind. Dazu könnten Steuern auf Zucker und Fleisch und eine Preisgestaltung nach den Umweltauswirkungen der Produkte gehören. Umgekehrt können auf gesunde und nachhaltige Alternativen niedrigere Steuern erhoben werden.

Verfügbarkeit und Sichtbarkeit: Gesunde und nachhaltige Lebensmittel werden eher gewählt, wenn sie an prominenter Stelle angeboten werden. Die Werbung für Lebensmittel, die bei regelmäßigem Verzehr ungesund sind, sollte eingeschränkt werden. Freiwillige Verhaltenskodizes haben sich in diesem Bereich nicht bewährt.

Zusammensetzung: Die Verringerung des Fett-, Zucker- und Salzgehalts und die Hinzufügung von mehr pflanzlichen Alternativen können helfen, aber nur, wenn diese Maßnahmen ausgeweitet werden und auch verbindlich sind. Vereinbarungen haben nur begrenzte Wirkung gezeigt.

*SAPEA ist ein Zusammenschluss von akademischen Netzwerken in Europa. Diese Netzwerke vereinen Fachwissen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Ingenieurwesen und Technologie, Medizin, Gesundheit, Agrar- und Sozialwissenschaften sowie Geisteswissenschaften. Das Konsortium stützt sich auf mehr als 100 Akademien, Juniorakademien und wissenschaftliche Organisationen in mehr als 40 Ländern in ganz Europa.