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Verpackungen differenzierter betrachten

Datum: 08.09.2023Quelle: Ecocool

Transport-Verpackungen aus Papier sind gut und aus Kunststoff schlecht? Mehrweg ist besser als Einweg? In Bezug auf den CO2-Fußabdruck von Verpackungen gehen die Meinungen weit auseinander. Deshalb informierte die Ecocool GmbH auf dem 6. Bremerhavener Wirtschaftsdialog am 19. August 2023 zum CO2-Footprint von Kühl- und Isolier-Verpackungen. Der Packaging-Hersteller aus Bremerhaven gab wichtige Impulse für mehr Nachhaltigkeit in den Lieferketten. Das Event stand unter dem Motto „Klimaneutralität 2045 – Herausforderungen für die Wirtschaft“. Ecocool zeigte mehrere innovative Verpackungslösungen auf Basis ökologisch nachhaltiger Materialien.

In seinem Vortrag appellierte Ecocool-Geschäftsführer Dr. Florian Siedenburg (Foto: Ecocool) an die rund 80 Forums-Teilnehmer, „Verpackungen differenzierter zu betrachten“. Er forderte dazu auf, bei der Bewertung der Umweltauswirkungen eine ganzheitliche Sicht einzunehmen. Mit leicht verständlichen Beispielen erläuterte Dr. Siedenburg, dass etwa im Food-Segment die Lebensmittelverschwendung einen weit größeren Einfluss auf die CO2-Bilanz habe als das Verpackungs-Material.

Herausforderungen: Verpackungsmüll und CO2-Emissionen

Im Zusammenhang mit Verpackungen für die Transport-Logistik forderte Dr. Florian Siedenburg das Publikum auf, über das eigentliche Kernthema nachzudenken. „Die Reduktion von Verpackungsmüll steht im Fokus der breiten Öffentlichkeit, und gleichzeitig hat die Reduktion von CO2-Emissionen große Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele. Wir müssen uns fragen, welches Problem im Vordergrund steht“, so Siedenburg. „Hierzu ist eine differenzierte Betrachtung nötig“. Der Ecocool-Geschäftsführer gab dafür Beispiele. „Verpackung ist essenziell und erfüllt eine Nachhaltigkeitsfunktion“, denn sie schütze etwa Lebensmittel vor dem Verderben. Deshalb sei der verhältnismäßig geringe CO2-Fußabdruck von Verpackungsmaterialien gleichzeitig mit den CO2-Emissionen von verdorbener Ware und von Lebensmittelverschwendung zu betrachten. „Jährlich fallen in der EU rund 88 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an – davon haben es 40 Prozent nicht einmal in den Supermarkt geschafft, sondern sind bereits innerhalb der Logistikkette aus dem Verkehr genommen worden.“ Hier helfe die Verpackung, den Anteil der beschädigten Ware zu reduzieren. Doch auch beim Verpackungsmaterial sei eine differenzierte Betrachtung notwendig. Eine Papiertüte aus dem Supermarkt müsse dreimal genutzt werden, damit diese von der CO2-Bilanz her mit einer Plastiktüte gleichauf liegt. „Und ein Jutebeutel muss sogar 131 Mal benutzt werden, um die CO2-Bilanz einer Plastiktüte zu schaffen“.

“Im Food-Bereich haben wir mit Isoliermaterial aus zellstoffbasierten Werkstoffen, Vlies aus Recycling-PET usw. neue Maßstäbe gesetzt“, so der Ecocool-Geschäftsführer. „Diese Entwicklungen wenden wir nun zunehmend auch im Pharma-Bereich an. Ein Beispiel ist die ECO-XTREME-Thermohaube, deren mittlere Isolierschicht aus recyceltem PET besteht.“ Zwar würden im Pharma-Segment auch Mehrweg-Systeme entwickelt und eingesetzt. Dies mache im Bereich von High-Performance Verpackungen mit einem Stückpreis von mehreren hundert bis mehreren Tausend Euro auch Sinn. Doch obwohl hierdurch im Vergleich zu Single-Use Lösungen Verpackungsmüll reduziert wird, müsse die Klimawirkung stets im Einzelfall analysiert werden.

 

Roland Sossna / moproweb

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