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Rohmilch: Schutzschild gegen Stallkeime – KOMMENTIERT

Datum: 2017-07-18 06:00:00Quelle: Fischer Planung

Prinzip des neuen Verfahrens zur Keimfreihaltung der Rohmilch  (Bild: Fischerplanung)

 

 

Die übliche Melktechnik sieht so aus, dass das Vakuum im Melkgeschirr, das die Milch aus dem Euter saugt, relativ frühzeitig eingeschaltet wird. Frühzeitig heißt, bevor der Zitzenbecher an der Zitze sitzt. Der Unterdruck soll auch für den festen Halt am Euter sorgen. Allerdings hat das Prinzip einen hygienischen Nachteil: In dieser Vorbereitungszeit zieht das Vakuum die mit allen möglichen Keimen und Kontaminationen gesättigte Stallluft in den Rohmilchbehälter. Die anschließende Pasteurisierung oder Ultrahocherhitzung töten zwar die Mehrzahl der Erreger, doch können beide Behandlungen nicht ausschließen, dass nicht doch Mikrobiologie durch das Fangnetz schlüpft. Deshalb dosieren die Molkereien vorsorglich noch einige Stabilisatoren der Milch, den Joghurts und den Käseerzeugnissen bei. In einigen dieser Inhibitoren verbirgt sich indes ebenfalls ein gesundheitliches Risiko. Etwa in Form von pseudoallergischen Reaktionen, in Schleimhautreizungen und anderem. Das deutsch/israelische Entwicklungsunternehmen Fischerplanung in Netanya, Israel, hat jetzt vom Deutschen Patentamt die Patenterteilung für ein Präventionsverfahren erhalten, das rein physikalisch eine Verkeimung der Milch verhindert. Es arbeitet mit einem Überdruck an steriler Luft. Die überflutet den Zitzenbecher solange, bis das Ventil am Euter haftet. Der künstliche Luftschirm versperrt so der kontaminierten Stallluft den Zutritt zur Rohmilch.

 

Das Patent bezieht sich auf die Installationen am Melkgeschirr. Die sterile Druckluft liefert der vorgeschaltete „Sterivent“-Filter der Fischerplanung, eine bekannte Komponente für den Anlagenbau, die sich schon seit einigen Jahren in der Getränke-, pharmazeutischen, kosmetischen und Lebensmittelindustrie bewährt hat (CocaCola, Nestle, Müller-Milch). Die Erweiterung des Prinzips erlaubt nun eine Ultra-Clean-Kette in der Herstellung von Milch- und Käseerzeugnissen ohne jeden chemischen Zusatz vom Stall bis zur Verpackung.

Interessierte Leser finden einen detaillierten Fachbeitrag über das neue Konzept in Ausgabe 7/2017 von molkerei-industrie.

 

Zu dieser Meldung erreichte uns eine Zuschrfit, die wir interessierten Lesern nicht vorenthalten wollen:

1. Eventuell in der Rohmilch vorhandene pathogene Keime werden durch Pasteurisierung oder die bei Joghurtmilch übliche Hocherhitzung nach heutigem Stand des Wissens zu 100% sicher abgetötet.

2. Die Molkerei setzt der Joghurtmilch keine Stabilisatoren zu, um evtl. Krankheitskeime zu eliminieren. Vielmehr enthält der Joghurt genügend selbst produzierte Milchsäure (als “Konservierungsmittel”), um das Produkt vor evtl. Krankheitserregern (Salmonellen…) zu schützen.

3. Der der Joghurtmilch zugesetzte “Stabilisator” besteht aus Magermilchpulver oder Molkeneiweiß. Er könnte höchstens dann zu Allergien führen, wenn gegen Milch selbst eine Allergie bestehen würde.

Moproweb / moproweb

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