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Risiko-­  und   prozessorientiertes  Auditsystem  

Datum: 2019-01-21 12:00:00Quelle: TÜV Nord

Steigende  System-­Anforderungen,  komplexe  Prozesse  und  Strukturen  innerhalb   von  Managementsystemen  und  vielseitige Kundenanforderungen  –  das  Qualitätsmanagement   (QM)  wird  zunehmend  anspruchsvoller  und  komplexer.  Besonders  für  Hersteller und deren   Zulieferer  ist  ein  funktionierendes  QM-­System  unabdingbar.  Dennoch  werden  branchen-­  und   kundenspezifische  Risiken  viel  zu wenig  in  das  System  mit  einbezogen.  Manuel  Cordas  dos   Santos,  Experte  für  Qualitäts-­  und  Risikomanagement,  und  Silke  Liehr, QM-­Expertin  der  TÜV   NORD  Akademie,  erläutern  die  aktuelle  Situation  und  welche  Möglichkeiten  Unternehmen   haben.  
„Sowohl  die  Qualitätssicherung  als  auch  das  Qualitätsmanagement  sind  zu  einem  zentralen  Punkt  auf   der  Agenda  des  Top-­Managements  geworden“,  so  Liehr.  „Hoher  Wettbewerbsdruck,  eine  gestiegene   Anzahl  von  Softwarekomponenten,  komplexere Wertschöpfungsketten,  verkürzte  Einführungszeiten   von  Produkten  –  Unternehmen  stehen  immer  mehr  Herausforderungen  im Qualitätsmanagement   gegenüber.“  
Um  all  diesen  Komponenten  gerecht  zu  werden  und  gleichzeitig  alle  erforderlichen  Qualitätsstandards   zu  gewährleisten,  ist  es notwendig,  sowohl  das  Qualitätsmanagement-­System  (QM-­System)  als  auch   die  Risiken  eines  Unternehmens  zu  berücksichtigen.  Zu den  möglichen  Risiken  gehören  unter   anderem  eine  fehlende  Steuerung  und  fehlendes  Monitoring  von  Lieferantenrisiken.  Speziell  im  Bereich  der  Fertigungstechnik  zählen  dazu  auch  vakante  Ressourcen  für  die  Wartung  und   Instandsetzung,  nicht-­robuste  Prozesse oder  aber  eine  mangelhafte  Analyse  und  Bewertung   kundenspezifischer  Forderungen.  Genau  hier  setzt  das  risiko-­  und prozessorientierte  Auditsystem   (RPAS)  an.  Damit  lassen  sich  die  verschiedenen  Risiken,  denen  ein  Unternehmen  ausgesetzt  ist,  im   Kontext  zum  QM-­System  analysieren.    
„Bei  herkömmlichen  Systemaudits  spricht  man  von  Haupt-­  und  Nebenabweichungen  oder   sogenannten  Erfüllungsgraden.  Mit  der RPAS-­Methodik  werden  darüber  hinaus  auch  die  spezifischen   Risiken  eines  Unternehmens  sowie  die  branchen-­  und kundenspezifischen  Prozesse  und  Risiken   innerhalb  eines  Audits  berücksichtigt“,  erläutert  Liehr.  Das  bringt  einige  Vorteile  mit  sich: Operative   Risiken  im  QM  können  direkt  identifiziert,  das  QM  selbst  zielgerichtet  verbessert  und  damit   letztendlich  sowohl  die Kundenzufriedenheit  wie  auch  der  Unternehmenserfolg  gesteigert  werden.  Zusätzlich  zu  diesen  betriebswirtschaftlichen  Aspekten  lohnt sich  ein  solches  Risikoidentifizierungs,  -­ bewertungs-­  und  -­reduzierungssystem  aber  auch  im  Hinblick  auf  interne  Qualitätskriterien. Eine  frühzeitige  Analyse  mit  der  RPAS-­Methode  ist  es  möglich,  potenzielle  Risiken  und  Chancen  innerhalb   des  Unternehmens  schneller  zu erkennen.  
Die  meisten  Unternehmen  agieren  entsprechend  einer  definierten  Philosophie  und  Strategie,  die  das   Management  als  gewinnbringend einstuft.  Ein  Aspekt,  der  ebenfalls  die  diversen  Risikofaktoren   beeinflusst.  Klassische  System-­  und  Prozessaudits  berücksichtigen jedoch  oftmals  nicht,  inwieweit   die  gewählte  Strategie  auch  tatsächlich  zum  Erfolg  führt  und  durch  die  Prozesse  des  QMs  unterstützt   wird.  Eine  wertanalytische  und  risikoorientierte  Betrachtung  der  installierten  Systeme  und  Prozesse   fehlt  gänzlich.  Ein  RPAS  schließt all  diese  Aspekte  mit  ein.  „In  zuvor  definierten  Risikokategorien  wird   das  Ergebnis  der  ganzheitlichen  Analyse  zusammengefasst  und übersichtlich  dargestellt,   beispielsweise  in  Form  einer  grafisch  aufbereiteten  Risk  Map.  So  erhält  der  Nutzer  oder  die  Nutzerin   einen schnellen  und  umfassenden  Überblick,  wo  Optimierungspotenziale  liegen  und  wie  Ressourcen   entsprechend  effizienter  eingesetzt werden  können“,  so  Santos.  
Besonders  prozess-­  und  systemspezifischen  Anforderungen  werden  zahlreiche  Unternehmen  nicht   gerecht.  Denn:  Hier  geht  es  nicht um  Entwicklungsthemen,  sondern  um  Managementfragen  und   vertragliche  Vereinbarungen.  So  sind  Unternehmen  beispielsweise  nicht nur  für  die  interne  Einhaltung   der  einzelnen  Normen  verantwortlich,  sondern  auch  für  die  Durchführung  und  Qualifizierung  auf   Lieferantenseite.  Zusätzlich  gibt  es  durch  die  an  die  IATF  16949  angelehnten  „Customer  Specific   Requirements“  (CSR)  zusätzliche Mehranforderungen  an  Unternehmen,  die  in  die  internen  Prozesse   implementiert  werden  müssen.  In  vielen  –  vor  allem  kleineren  – Zulieferbetrieben  hat  die   Firmenleitung  andere  Prioritäten,  als  kundenspezifische  Forderungen  im  Qualitätsmanagement-­ System umzusetzen.  Ursache  ist  dabei  meist,  dass  die  notwendigen  Informationen  und  relevanten   Risiken  dem  Management  nicht  verständlich dargestellt  werden.  „Nach  unserer  Erfahrung  liegt  hier   das  größte  Problempotenzial“,  ergänzt  Santos.  Um  diese  Risiken  aufzudecken, gibt  es  innerhalb  des   RPAS  die  sogenannte  CSR-­Systematik,  mit  der  kundenspezifische  Forderungen  analysiert  und  den   Prozessen zugeordnet  werden.“  Entwickelt  wurde  das  Prozedere  von  Santos  selbst:  „Wir  sind   weltweit  das  einzige  Unternehmen,  das  diese praxisnahe  und  erprobte  Lösung  bietet.  Bislang   konnten  wir  das  Audit  bereits  150  Mal  durchführen.“  Das  Wissen,  das  er  dabei sammeln  konnte,  gibt   Santos  nun  in  den  Schulungen  der  TÜV  NORD  Akademie  zu  diesem  Thema  weiter.  In  zwei   aufeinander aufbauenden  und  von  Santos  konzipierten  Seminaren  lernen  Interessierte  die  RPAS-­ Methode  selbst  anzuwenden.   

Moproweb / moproweb

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