Der Milchmarkt der Türkei bietet interessante Chancen, v.a. auch im Export in Länder, in denen sich westliche Unternehmen bisher schwer taten. Einem neuen Bericht der Rabobank über den Mopromarkt der Türkei (Is Dairy Delight to be Found in Turkey) zufolge etabliert sich eine urbane Bevölkerungsstruktur mit steigendem verfügbarem Einkommen und schafft mit ihrer Nachfrage nach veredelten Produkten auch Möglichkeiten im Inlandsmarkt. Wie in jedem Schwellenland gibt es aber auch eine Reihe von Herausforderungen.
Matthew Johnson, Experte bei der Rabobank, weist drauf hin, dass politische und wirtschaftliche Unsicherheit herrscht und vor allem eine sichere Rohstoffbasis vorhanden sein muss. Daher sei es für Unternehmen, die in der Türkei einsteigen wollen, nahezu unerlässlich, sich einen Partner vor Ort zu suchen.
Der Mopromarkt der Türkei wird bis 2018 auf ein Volumen von 9,7 Mrd. € wachsen (2013: 5,2 Mrd. €). Die Milchwirtschaft ist stark fragmentiert, so dass seine Konsolidierung über Fusionen oder Akqusitionen möglich ist. Ohne in eine türkische Marke, die bei den Verbrauchern hoch im Kurs steht, zu investieren dürfte ein Markteintritt aber schwer werden.
Eine andere Möglichkeit wäre lt. Rabobank, in die türkische Milchverarbeitung zu investieren, um Zugang zu wachsenden Märkten im Irak, Georgien und im Mittleren Osten zu finden. Die Türkei wächst auch als Mopoexporteur: 2013 wurden 121.000 t Ware im Wert von 282 Mio. US$ ausgeführt (+23% ggü. VJ). Auch hier sind einsteigewilige Unternehmen besser bedient, wenn sie sich einen lokalen Partner suchen, da die Türkei eine Handelspolitik zum Schutz der heimischen Wirtschaft betreibt.