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Optimistischer Blick nach vorn

Datum: 04.03.2021Quelle: molkerei-industrie

 

„Milchwirtschaft zwischen Marktrealität und Verbraucherwunsch“ lautet das Thema des heute startenden 11. Berliner Milchforums. Zur Eröffnung sprachen MIV-Vorsitzender Peter Stahl (Hochland) und der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes Karsten Schmal am 4. März in einer virtuellen Pressekonferenz aktuelle Themen an.

Stahl (Foto) erklärte, dass die Branche durchaus optimistisch auf das Jahr 2021 blickt, der Käseverbrauch wächst weiter und die Märkte zeigen insgesamt eine feste Tendenz. Der mittlere Milchpreis in Deutschland lag 2020 bei 32,9 Cent/kg (konventionell, 4%, 3,4%) 0,8 Cent/kg weniger als ein Jahr zuvor. „Vor dem Hintergrund einer Pandemie dieses Ausmaßes ist ein Milchpreis auf diesem Niveau ein gutes Ergebnis, darauf können wir durchaus stolz sein. Klar ist aber auch, dass in einem normalen Marktumfeld der Erzeugerpreis höher liegen muss. Die Marktgesetze lassen sich jedoch nicht ein- und ausschalten“, betonte Stahl.

 

Schmal (Foto) wies auf die Situation der Milcherzeuger hin, bei denen nach der dritten Dürre in Folge eine knappe Futterlage herrscht und die mit ständig steigenden Kosten besonders auch durch staatliche Auflagen konfrontiert sind. Die Milchpreise müssen aus Sicht von Schmal in den nächsten Monaten deutlich steigen. Dies verband Schmal mit dem Hinweis auf den aktuellen Rekordpreis für VMP bei GDT und den Börsen-Rohstoffwert in Höhe von 38,3 Cent. Außerdem werde die Milchmenge in Deutschland in 2021 wohl um 2,5% unter dem Vorjahr liegen; die DüngeV habe auch bei Aufzucht von Jungvieh teilweise zu Veränderungen geführt, dort, wo der Viehbesatz zu hoch war. All dies zeige auf, welche Erwartungen die Bauern an den Milchpreis stellen. Schmal rief in diesem Zusammenhang die Milcherzeuger auf, Teilmengen zu den aktuell guten Konditionen abzusichern.

Die Pandemie habe gezeigt, welche Bedeutung eine regionale Versorgung hat. Wenn der Verbraucher dies wünscht, so Schmal, müsse er eben auch 7 bis 10 Cent mehr für Konsummilch bezahlen, sei es an der Ladentheke oder über Verbrauchssteuern. Ähnliches gilt aus Sicht Schmals auch für Tierwohl: die Landwirtschaft sei bereit, hier zu Verbesserungen zu kommen, doch müsse den Höfen der Aufwand auch vergolten werden. Tierwohlverbesserung, so ein Einwurf des Hauptgeschäftsführers des Milchindustrie-Verbandes Eckhard Heuser, sei ein langfristiger Prozess, was bei den eher kurzfristig orientierten Beihilferegelungen durchaus Probleme aufwerfen könnte. Käme es zur breiten Einführung von Tierwohl-Milch in drei Stufen, müssten die Molkereien ihre Fuhrparks aufstocken, die Logistikkosten würden deutlich steigen. Ähnliches gilt, wenn der Handel Frischprodukte nur noch aus deutscher Milch beziehen will. Stahl ergänzte, dass hierbei auch die Derivate in die Betrachtung einbezogen werden sollten. Insgesamt müssten sich die Molkereien, so Stahl, auf höhere Komplexität einstellen, denn nur Differenzierung erlaube eine höhere Wertschöpfung.

Roland Sossna / moproweb

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