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MIV zu aktuellen Themen

Datum: 23.10.2020Quelle: MIV
online-Pressekonferenz des MIV: Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser (links) und Vorsitzender Peter Stahl

 

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Aktuell haben Mitgliedsunternehmen des Milchindustrie-Verbandes (MIV) mit zusammen 72% der vom Verband vertretenen Milchmenge der Finanzierung einer gemeinschaftlichen Branchenkommunikation zugestimmt. Der MIV wird wie der Vorsitzende Peter Stahl am 23. Oktober auf einer online-Pressekonferenz erklärte, noch bis zum 4. November auf weitere Reaktionen der Mitglieder warten. Sollten die als verbindliche Basis für die Finanzierung der Kommunikation definierten 80% der Rohstoffmenge nicht zusammenkommen, wird eine neue Abstimmung nötig, in der die Molkereien, deren Zustimmung vorliegt, erklären müssen, ob sie weiter  bereit sind, 15 Cent je Tonne Rohstoffdurchsatz für die dann im Etat verringerte Gemeinschaftskommunikation aufzubringen. Stahl bezeichnet die Schaffung einer gemeinschaftlichen Branchenkommunikation als „Mega-Aufgabe“; die Art ihrer Ausgestaltung werde die Umsetzung der anderen Aufgaben, die die Branchenstrategie 2030 stellt, jedoch nicht beeinträchtigen.

Eingehend auf die Pandemie bzw. deren Auswirkungen auf den Milch-Marktverlauf sagte MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser, dass auch infolge der Eröffnung der Privaten Lagerhaltung durch die EU die anfangs von der Branche erwarteten Probleme abgepuffert werden konnten. Heuser: „Die Corona-Pandemie hat die Marktaussichten für 2020 verändert, aber wesentlich weniger gravierend als anfänglich erwartet. Die Preise haben sich rasch erholt, es wurden keine Bestände aufgebaut und wir waren immer lieferfähig.“ Dennoch ist eine anhaltende Verlagerung der Nachfrage nach Milchprodukten auf den LEH und weg vom Food Service zu beobachten und die Erlöse sind bislang nicht auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt. Auch für den Herbst besteht kaum Potential für eine Erholung. Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Nachfrage nach Milchprodukten aus Schwellenländern sind aus Sicht des MIV noch nicht zu beurteilen, bisher werden zwar steigende Exporte verbucht, aber die nun eingetretene größte Rezession seit dem 2. Weltkrieg produziert große Unsicherheiten. Der Konsum in der EU, den USA und anderen Ländern wird (noch) durch bislang nie gekannte staatliche Ausgaben massiv gestützt. In diesem Zusammenhang sprach Heuser auch Verwerfungen durch die deutsche Sozialpolitik an, die durch die verlängerte Kurzarbeit entstehen, denn in vielen Branchen, auch in der Milchindustrie, fehlen Arbeitskräfte …

 

Aktuelle Fragen

Eingehend auf den Brexit erklärte Stahl, dass er noch immer auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem UK hoffe. Das Milchdefizit auf der britischen Insel wird bisher v.a. durch die EU (Irland) gedeckt, sollten die Mengen wegfallen, werde dies Auswirkungen auf die Märkte haben.

Mit dem Nutri-Score ist die Milchindustrie nicht zufrieden. Milcherzeugnisse kommen in der Bewertung zu schlecht weg, so Stahl. Die Empfehlungen des MRI wie auch der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bezug auf Mopro kämen im Nutri-Score nicht zur Geltung.

Das klare Statement des EuGH zur verbindlichen Kennzeichnung von in Mopro verwendeten Rohstoffen ist ein Bekenntnis zum Gedanken des EU-Binnenmarkts. Es bleibe zu hoffen, dass die EU-Kommission dies auch in der Umsetzung der Farm-to-Fork Strategie aufgreift, sagte Stahl.

Der Trend hin zu pflanzlichen Alternativprodukten wird aus Sicht Stahls anhalten. Die Käuferschicht, die zu diesen Imitaten greift, sei i.d.R. kaufkräftig und werde auch in der Rezession keinen Anlass sehen, ihre Einkaufsmuster zu verändern.

Die Auswirkungen der 2. Corona-Welle sieht der MIV insgesamt als nicht unbedingt negativ, auch wenn es die Lieferanten für den Food Service schwerer haben als die des LEH. Zu hoffen sei, so Heuser, dass die Verbraucher nicht wieder mit Hamsterkäufen beginnen, denn diese stören die Lieferketten.

Festpreisverträge für Anlieferungsmilch sind aus Sicht des MIV nicht zwingend eine ideale Lösung. Laut Stahl bilden die aktuell monatlich bestimmten Milchpreise eine kurze Treppe, Festpreismodelle sind eher langfristig angelegt, so dass Erzeuger hier nicht von kurzfristigen Marktentwicklungen profitieren können. Wie auch immer der Milchpreis bestimmt wird, er wird stets abhängig von der Marktentwicklung bleiben.

 

 

Roland Sossna / moproweb

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