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Milchprodukte täglich auf dem Speiseplan

Datum: 2017-11-08 12:00:00Quelle: Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V.

Gut besuchte Mitgliederversammlung der LVN mit Grußworten von Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke und Milchreferent Heinrich Daseking aus dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie einem Gastvortrag “Ethik in der Nutztierhaltung” von Prof. Dr. Peter Kunzmann, Tierärztliche Hochschule Hannover (Foto: LV Milch Niedersachsen)

 

 

„Die Landesvereinigung ist eine neutrale, anerkannte und zuverlässige Stelle, über die wir die Chance haben, mit allen Akteuren, die am Produkt ‚Milch‘ beteiligt sind, in den Dialog zu treten. Mit dem Ziel, die kritische Haltung gegenüber uns Tierhaltern aufzuarbeiten und anzupacken. Damit positive Entwicklungen in der Milchwirtschaft mehr Beachtung in der Gesellschaft und Politik finden“, so der Vorstandsvorsitzende der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN), Jan Heusmann, auf der 47. Mitgliederversammlung der LVN am Dienstag, 7. November. „Als runder Tisch der gesamten niedersächsischen Milchwirtschaft wollen wir diese Entwicklungen aber nicht nur kommunizieren, sondern über die gemeinsamen Initiativen unserer Mitglieder auch aktiv lenken.“ Die Mitglieder kamen im Hotel Hennies in Isernhagen zusammen. Während seiner Eröffnungsrede ging Heusmann auch auf Themen ein, die aus seiner Sicht zu wenig Platz in den Medien und der Politik finden: „Die Digitalisierung zieht im Kuhstall ein. Sie führt zu einer besseren Kontrolle der Tiere und hilft dabei, Erkrankungen bereits im Vorfeld zu erkennen. Weitere Beispiele sind die verlustarme, bodennahe Ausbringung von Gülle und Gärresten, die Gerüche und Ammoniakverluste minimieren. Auch Kuhkomfort ist bei der Planung neuer Ställe seit Jahren ein Leitthema.“ Trotzdem blickt der LVN-Vorsitzende optimistisch in die Zukunft der niedersächsischen Milchwirtschaft und ist darüber erfreut, dass trotz Skepsis, von Seiten der Gesellschaft gegenüber Milch, bei fast jedem deutschen Verbraucher Milchprodukte täglich auf dem Speiseplan stehen.

 

„Eine der großen Herausforderungen für die Milchwirtschaft für die kommenden Jahre wird der Umgang mit Preis- und Mengenschwankungen sein. Die Ursachen für diese Schwankungen sind sehr vielfältig und müssen bei den Diskussionen über zu ergreifende Maßnahmen berücksichtigt werden“, sagt Heinrich Daseking, Milchreferent im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

 

Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke sieht in seinem Grußwort die Milcherzeuger in einem zunehmend unsicheren Umfeld. Marktvolatilitäten nähmen zu, das politische Umfeld verändere sich ebenfalls. „Grundwerte verschieben sich und die Politik ‚rennt‘ immer mehr dem Mainstream nach“, kritisierte er. Um die “Lizenz” zum Produzieren erhalten zu können, werde der Investitionsbedarf höher. Damit sinke aber auf mittlere Sicht die Liquidität der Milchviehhalter. Zugleich sähen sie sich extremen Schwankungen bei den Erlösen ausgesetzt. „Milchbauern haben viele Fragen und bekommen keine leichten Antworten“, schildert Schulte to Brinke die Klemme, in der sich die Betriebsleiter befinden. Eine nachhaltige Entwicklung auf Grundlage fachlicher und wissenschaftlicher Expertise sei für langfristig planende Unternehmen eine Grundvoraussetzung für ihr zukünftiges Wirtschaften. Das Marktrisiko dürfe nicht nur auf die Stufe der Primärproduktion abgewälzt werden.

 

„Die Politik muss sich an langfristigen Zielen orientieren. Dazu sind Rahmenbedingungen gefragt, die unseren Landwirten eine langfristige Entwicklung ihrer Höfe ermöglicht“, fordert Schulte to Brinke.

„Tierhaltung ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich professioneller geworden. Tierhalter verfügen über mehr wissenschaftliche Erkenntnisse und Know-how. Diese Professionalität konsequent und flächendeckend für ein sehr hohes Niveau von Tierwohl einzusetzen – darin sehe ich großes Potenzial“, sagt Professor Dr. Peter Kunzmann, er lehrt am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

 

Über 120 Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter zahlreiche Vertreter der 19 LVN-Mitgliedsorganisationen, zu denen Bauern-, Molkerei- und Gewerkschafts- sowie Verbraucherverbände zählen, verfolgten einen informativen Vormittag.

 

Aus der Arbeit der LVN – Themen und Trends

„Online wie offline sind uns publikumswirksame Aktivitäten wichtig“, so die Hauptgeschäftsführerin Kristine Kindler in ihrem Bericht über die Arbeit der LVN. In ihren Projekten arbeite die LVN crossmedial und beziehe aktuelle Kommunikationstrends ein – Authentizität steht hierbei im Fokus. „In vielen Projekten unterstützen uns deshalb die Milchbauern. Gemeinsam schaffen wir mit unserer engen Zusammenarbeit Transparenz und kommunizieren dabei zielgruppengerecht“, sagt Kindler.

 

„Die LVN erreicht mit ihrer Kommunikation nicht nur Verbraucher vom Vorschulalter bis hin zur Seniorengeneration, sondern auch Meinungsbildner in Schulen, im medizinischen Bereich und in der Ernährungsberatung. Dadurch entstehen Kontakte, die für unsere Milchwirtschaft überaus wichtig sind“, bekräftigt Herbert Heyen, stellvertretender Vorsitzender der LVN und ergänzt: „Mit dem Projekt ‚Ich bin Milchbauer. … frag mich doch!‘ und vor allem dem Milchlandpreis und der Goldenen Olga erzielt die LVN eine beachtliche Summe an positiven Berichten und schafft wertvolle Dialoge – dies sind nur zwei der zahlreichen Projekte der LVN. Sie alle tragen die Landwirtschaft in die Presse und in die Stadt.“ Zu der Arbeit der LVN im abgelaufenen Jahr, zieht Heyen ein positives Fazit und dankt den Mitgliedern und Mitarbeitern für ihr Engagement: „Die Landesvereinigung schafft es vorbildlich, dass Ehrenamt und Hauptamt erfolgreich Hand in Hand an der gemeinsamen Sache arbeiten. Dabei immer mit dem Blick auf Trends und aktuelle Themen.“

„Finanzielle Schwierigkeiten und Zukunftsängste belasten weiterhin viele über Generationen geführte landwirtschaftliche Familienbetriebe“, so Geschäftsführer Frank Feuerriegel. „Deswegen ist nun nach dieser zweijährigen Krise der Wunsch vieler Milcherzeuger, eine nachhaltige und ökonomische Stabilisierung der Betriebe zu schaffen. Diesen Prozess müssen Politik und alle Marktpartner nach Kräften unterstützen. Die derzeitige Phase der Marktstabilisierung begünstigt alle aktuellen Aktivitäten, die dazu dienen die Krisenfestigkeit der Milchviehbetriebe in der Zukunft zu stärken. Denn eine nachhaltige ökonomische Stabilisierung dieser ist die Grundvoraussetzung für alles weitere Handeln. Weiterhin muss auch ein großes Augenmerk auf die Anforderungen des Marktes und der Verbraucher hinsichtlich der Produktsicherheit gelegt werden. Qualitätssicherung entlang der gesamten Wertschöpfungskette Milch ist Grundvoraussetzung jeglichen Handelns. Die Weiterentwicklung neuer Produktstandards erfordert es, dass sich die moderne Qualitätssicherung immer am Stand der Technik und den Anforderungen orientiert.“

Für das Jahr 2017 gab er eine vorsichtige Einschätzung des niedersächsischen Milchauszahlungspreises von durchschnittlich 36 Cent/kg Milch. Damit wird der Vorjahrespreis um rund 11 Cent bzw. 44 Prozent überschritten.

 

Das Milchland Niedersachsen

In Niedersachsen gibt es über 8.800 Milchviehbetriebe mit 807.000 Kühen. Die allermeisten Höfe führen Familien. Mehr als drei Viertel der Betriebe halten weniger als 100 Milchkühe. Die durchschnittliche Anzahl pro Betrieb beträgt 91 Milchkühe. Zusammen werden rund 6,23 Mio. Tonnen Milch an 24 niedersächsische Molkereien geliefert. Damit wird in Niedersachsen 19,9 Prozent der insgesamt in Deutschland angelieferten Milchmenge verarbeitet. Die Milchproduktion trägt innerhalb der niedersächsischen Agrarbranche in besonderem Maße zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung bei. Ihr Anteil am Produktionswert der Landwirtschaft lag 2012 bei fast 19 Prozent, ihre Exportquote lag 2014 bei über 25 Prozent.

 

LVN – alles zur Milchwirtschaft aus einer Hand

In Niedersachsen sind vom Erzeuger über die Molkereien bis zur Verbraucherzentrale alle Verbände und Organisationen unter dem Dach der LVN zusammengeschlossen. Sie bietet allen an der Milcherzeugung und -verarbeitung Beteiligten bzw. Interessierten den „Runden Tisch“ für konstruktive Kommunikation und gemeinsames Handeln.

Ein realistisches Bild und den Wert von Land- und Milchwirtschaft in Niedersachsen sowie den Wert von Milch und Milchprodukten in der Ernährung zu vermitteln, das ist das oberste Ziel der Öffentlichkeitsarbeit der LVN.

Moproweb / moproweb

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