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Kräuterreiches Weidefutter

Datum: 07.03.2023Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die Ergänzung der Futtermischungen auf der Weide um Kleearten und verschiedene Kräuter steigert die Futteraufnahme und führt so in Verbindung mit sehr hoher Verdaulichkeit des verzehrten Futters zu erhöhten Milchleistungen, für die menschliche Gesundheit günstigen Fettsäuremustern in der Milch und eine tiefgelbe auch im kühlen Zustand streichfähige Butter.
© R. Loges, Uni Kiel

Im vergangenen Jahr zeigten Forscher der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) auf, dass weidende Kühe auf artenreichen Graslandmischungen sehr niedrige Methanemissionen produzieren. Eine neue Studie widmete sich nun gesundheitlichen Aspekten der Milch. Die Resultate wurden in der internationalen Fachzeitschrift Agriculture publiziert. Sie sind ein weiterer Mosaikstein im Projekt „Öko-effiziente Weidemilcherzeugung“ auf dem Versuchsgut Lindhof, der nicht nur das erfolgreiche Abschneiden der Weidehaltung auf artenreichen Beständen für Milchleistung und Umweltleistungen demonstriert, sondern darüber hinaus deren zusätzliche Leistungen für die Humanernährung untermauert.

Grasland und auch mehrjähriges Kleegras auf dem Acker s für zahlreiche Ökosystemleistungen – wie zum Beispiel die Kohlenstoffspeicherung im Boden sowie den Nährstofftransfer in Fruchtfolgen – wichtig. Insbesondere artenreiches Grasland mit Leguminosen (Klee) und Kräutern schneidet hier sehr gut ab, da es über die Kleearten viel Stickstoff aus der Luft bindet und so den Bedarf an energieaufwändig hergestellten Mineraldüngern verringert bzw. ersetzt. „Grasland ist also ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“, betont Professor Friedhelm Taube, Koautor der Studie. „Wiederkäuer stellen eine optimale Nutzung dieses Graslandes dar. Sie haben das Potenzial, Gras in hochwertiges Milch- und Fleischprotein für die menschliche Ernährung umzuwandeln. Dementsprechend ist die Nahrungsmittelproduktion mit Wiederkäuern, die überwiegend mit Gras, Klee und Kräutern gefüttert werden, ein Beitrag zur Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelerzeugung“, so Taube weiter.

Kühe emittieren aber auch als Nebenprodukt der Verdauung das Treibhausgas Methan. Dies hat mit zehn Jahren eine vergleichsweise kurze Verweildauer in der Atmosphäre, bevor es wieder in CO2 zerfällt. In dieser kurzen Zeit trägt es aber erheblich zum Klimawandel bei. „Ausgerechnet der Weidehaltung wurde das bisher oft angelastet, da sie in der Vergangenheit häufig mit niedrigen Milchleistungen in Verbindung gebracht wurde – und somit rechnerisch höhere Methanemissionen pro Kilogramm Milch erzielt, als eine ganzjährige Stallhaltung mit hohem Kraftfutter- oder Maisanteil in der Ration“, erklärt Dr. Ralf Loges, Feldversuchskoordinator am Versuchsgut Lindhof. Dies konnten die Kieler Forscher im Rahmen des EU-Projektes „SusCatt“ bereits widerlegen.

Nach diesen Ergebnissen interessierten sich die Forscher nun gemeinsam mit Kollegen der Universität Newcastle (England) dafür, wie das Weiden auf den artenreichen Futtermischungen die Qualität der Milch gegenüber der Fütterung mit Silage beeinflusst. Hierzu wurden Milchproben der Jersey-Kühe in Abhängigkeit des Futters auf ihre Fettsäureprofile analysiert. „Wir konnten damit erneut das Potenzial der artenreichen Bestände untermauern“, so Taube. Bereits das Weiden auf den einfachen Kleegrasmischungen erhöht den Anteil der in der Ernährungswissenschaft mit positiven Eigenschaften belegten Omega-3 Fettsäuren gegenüber der Milch aus Silagefütterung um 70 Prozent. Taube: „Selbst diese positiven Ergebnisse wurden durch die artenreichen Bestände noch weiter verbessert. Diese Milch hat noch einmal um 15 Prozent höhere Omega-3 Fettsäurekonzentrationen erzielt.“

Gleichzeitig habe sich das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren auf den artenreichen Beständen im Vergleich zur Silagefütterung mehr als halbiert. Ein engeres Verhältnis zwischen diesen Fettsäuregruppen ist wichtig, damit der menschliche Organismus die Omega-3 Fettsäuren überhaupt verarbeiten kann.

Roland Sossna / moproweb

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