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“Gesunde Mehrwertsteuer” negiert mündigen Verbraucher

Datum: 2017-11-14 02:45:00Quelle: BLL / BVE

 

 

 

Zu der gestern vorgestellten Studie der Aktion “Gesunde Mehrwertsteuer” über die Auswirkungen der Besteuerung von Lebensmitteln auf Ernährungsverhalten, Körpergewicht und Gesundheitskosten kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE): “Was der Pharmalobbyverein Deutsche Diabetes Gesellschaft hier macht ist eine reine Bevormundung vor allem sozial benachteiligter Menschen, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Diesen wird jetzt vorgeschrieben, was sie essen dürfen und was nicht – weil sie sich schlicht nicht mehr die komplette Lebensmittelvielfalt leisten können. Außerdem können Modellrechnungen immer nur einen kleinen Teil der Realität abbilden, Prognosen zum menschlichen Verhalten sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. Komplexe Substitutionsbeziehungen werden beispielsweise meist nur in sehr geringem Umfang abgebildet. Was wir brauchen, ist sachgerechte Aufklärung statt eine reine Fokussierung auf Ernährung. Diese einseitige Betrachtung ist bei den wissenschaftlichen Kollegen der Herren Hauner und Joost auch höchst umstritten.”

 

Abgesehen davon, dass eine simplifizierende Aufteilung von Nährstoffen in “gesund” und “ungesund”, so wie sie der vorgeschlagenen gestaffelten Mehrwertsteuer zugrunde gelegt wird, wissenschaftlich nicht zielführend und diskriminierend ist, basiert die Entwicklung von Übergewicht auf komplexen Zusammenhängen.

 

Die deutsche Lebensmittelwirtschaft unterstützt zudem das Leitbild des mündigen Verbrauchers. Minhoff erklärt: “Es ist bemerkenswert, dass die Interessensvertretungen der Aktion “gesunde Mwst” die Verbraucherinnen und Verbraucher offenbar als eigenverantwortliches Individuum aufgegeben haben und die Kompetenz ihrer freien Entscheidung anzweifeln. Europa und auch die deutsche Politik gehen da glücklicherweise andere Wege. Der Europäische Gerichtshof hat europaweit das Bild des verständigen Durchschnittsverbrauchers, der angemessen informiert, aufmerksam und kritisch ist, durchgesetzt. “

 

 

 

 

Moproweb / moproweb

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