FrieslandCampina Geschäftsbericht 2022

Die Umsatzerlöse von FrieslandCampina stiegen 2022 um 22,4 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro, vor allem verursacht durch höhere Notierungen. Die Verbrauchersparte war nicht in der Lage, die hohen Kostenanstiege vollständig an die Kunden weiterzuleiten. Das Betriebsergebnis stieg um 32,7 Prozent auf 471 Millionen Euro. Nach Korrektur von Wechselkursauswirkungen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen stieg das Betriebsergebnis um 94,5 Prozent auf 712 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss stieg um 69,8 Prozent auf 292 Millionen Euro.
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit war mit 293 Millionen Euro aufgrund höherer Bestands- und Schuldnerpositionen infolge des hohen Milchpreises und der Inflation niedrig.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge beliefen sich auf -260 Millionen Euro, insbesondere für Restrukturierungen, Desinvestitionen und höhere Kosten für den Umtausch von Fremdwährungen in Nigeria. Der Milchpreis für Mitglieder stieg um 47,2 Prozent auf 58,69 Euro pro 100 Kilogramm angelieferter Milch, einschließlich einer Barnachzahlung von 0,90 Euro.

Die Anlieferung der Mitglieder sank um 2,5 Prozent von 9.745 Millionen Kilogramm im Jahr 2021 auf 9.502 Millionen Kilogramm im Jahr 2022, was vor allem auf einen Rückgang der Zahl der Milchviehbetriebe von 10.546 auf 9.927 zurückzuführen ist.

Der CEO der Royal FrieslandCampina N.V., Hein Schumacher, kommentiert:  „2022 war in vielerlei Hinsicht erneut ein besonderes Jahr. Man denke beispielsweise an die Aufhebung der Corona-Maßnahmen, die Stickstoffdebatte, den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und vor allem die hohe Inflation, die alle in der Kette, sowohl Produzenten als auch Einzelhändler und Verbraucher hart getroffen hat. Insbesondere durch die Inflation standen die Ergebnisse unseres Verbrauchergeschäfts in der Business Group Food & Beverage unter Druck, weil wir nicht in der Lage waren, die enormen Kostenanstiege vollständig an unsere Kunden weiterzuleiten. Allerdings wurde dies durch hervorragende Ergebnisse der Business Groups Specialised Nutrition, Ingredients und Trading sowie die guten Leistungen des neuen Professional-Foodservice-Geschäfts bei Weitem ausgeglichen. Insgesamt können wir auf signifikantes Umsatz- und Gewinnwachstum für FrieslandCampina im Jahr 2022 zurückblicken … Im Jahr 2022 wurden Vergütungen in Höhe von insgesamt über 5,4 Milliarden Euro an Mitglieder ausgezahlt, ein Rekordbetrag.”

Starker Anstieg von Umsatzerlösen, Betriebsergebnis und Jahresüberschuss
Der Professional-Bereich von Food & Beverage erzielte im Jahr 2022 ein stark verbessertes Betriebsergebnis infolge einer Erholung des Markts nach der Corona-Pandemie, höherer Basismolkereiprodukte-Notierungen, Innovation und einer Erweiterung des Vertriebsnetzes. Die anderen Business Groups profitierten ebenfalls vom Aufschwung des Markts. Das Betriebsergebnis der Business Group Ingredients stieg infolge des Aufschwungs der Märkte für Lebensmittel für Kinder und Erwachsene. Specialised Nutrition erzielte ein gutes Betriebsergebnis, insbesondere durch verbesserte Verkäufe in China. Trading profitierte von den historisch hohen Basismolkereiprodukte-Notierungen, indem sich die Business Group schnell auf sich ändernde Marktentwicklungen einstellte.

Optimierung der Organisation
Diverse Produktionsstätten in den Niederlanden, Deutschland und Thailand wurden ganz oder teilweise geschlossen, um das Produktionsnetzwerk weiter zu optimieren. Es wurde auch intensiv in neue, nachhaltige Produktionsanlagen investiert: in Aalter (Belgien) wurden neue Verpackungsanlagen für recycelbare PET-Flaschen gebaut, in Maasdam (Niederlande) wurde die Produktion von tagesfrischen Milchprodukten erweitert und in Veghel (Niederlande) wurde in die Produktionskapazität für Laktoferrin investiert. Darüber hinaus werden in Indonesien und Malaysia neue Produktionsstätten gebaut, die in den nächsten Jahren in Betrieb genommen werden. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl sank 2022 auf 21.715 (2021: 22.961), insbesondere infolge von Restrukturierungen.

Innovation
Investitionen in Forschung und Entwicklung beliefen sich 2022 auf 93 Millionen Euro (2021: 85 Millionen Euro). Bei Verbrauchermilchprodukten wurden auf Märkten außerhalb Europas, unter anderem in Pakistan und Ägypten, neue Käseanwendungen eingeführt. Die Marke Parrano wuchs unter anderem durch die Einführung neuer Geschmacksrichtungen. Außer neuen Milchprodukten wurden auch pflanzliche Varianten unter den Marken Chocomel und Friesche Vlag eingeführt. Professional führte Debic Vegan Top ein und erweiterte sein Milchproduktesortiment um Rahmkäse. FrieslandCampina Ingredients erweiterte sein Nahrungsergänzungsmittel-Portfolio um BiotisTM GOS-OP Purity, einen hochwertigen prebiotischen Inhaltsstoff, der die Darmgesundheit unterstützt.

Aussichten für 2023
Im vierten Quartal 2022 wurden die Marktbedingungen ungünstiger und die Basismolkereiprodukte-Notierungen begannen stark zu sinken. Die negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse des vierten Quartals werden voraussichtlich bis ins Jahr 2023 anhalten. Diese Auswirkungen werden in der ersten Jahreshälfte signifikant sein. Neben den negativen Auswirkungen dieser Basismolkereiprodukte-Notierungen auf die Rentabilität wird erwartet, dass die Marktbedingungen schwieriger werden, weil die geringere Kaufkraft der Verbraucher auf vielen Märkten die Mengen weiter unter Druck setzen wird.

2023 wird die Aufmerksamkeit stärker auf Produkt- und Markeninnovation ausgerichtet, um weiterhin den Wünschen und Erwartungen der Verbraucher und Kunden zu entsprechen. Daher sehen die Pläne höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung vor, insbesondere im Hinblick auf bessere Ernährung und nachhaltigere Produktion und Verpackungen. Darüber hinaus wird FrieslandCampina weiterhin ins Marketing seiner Marken und ins Professional-Geschäft investieren, um dort Wachstum zu erzielen.