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Die russische Milchwirtschaft verändert sich

Datum: 2018-10-26 12:00:00Quelle: molkerei-industrie

 

Traditionell vermittelt die Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes MIV immer auch einen Einblick in andere Märkte. Diesmal stand am 26. Oktober in Berlin der russische Milchmarkt im Fokus. Stefan Dürr, Inhaber des größten Milcherzeugers des Landes EkoNiva, berichtete von aktuell guten Milchpreisen in Russland, die auch damit zusammenhängen, dass das Land weiterhin Importbedarf hat. Als Referenz zieht Dürr den DMK-Milchpreis heran, zu dem sein Unternehmen relativ stabil einen Abstand von 8 Cent halten kann. Die Produktionskosten liegen für EkoNiva bei ca. 26 Cent, was die Milchproduktion in Russland zu einem attraktiven Geschäft macht. Hiermit zusammen hängt der Expansionspfad, den Dürrs Unternehmen verfolgt: 2017 wurden 300.000 t Milch auf EkoNiva Farmen erzeugt, in diesem Jahr werden es schon 500.000 t sein.

Das Volumen des russischen Milchmarkts umfasst ca. 22 Mio. t, wovon 16 – 18 Mio. t auf Eigenerzeugung und der Rest auf Importe entfallen. Die russischen Verbraucher haben nun nach Jahren des Rückgangs wieder etwas mehr Kaufkraft, berichtete Dürr. Trotzdem muss der Mopro-Absatz angekurbelt werden: 35% des Geschäfts laufen über Preisaktionen. Beim Verbrauch, der seit  2014 um 17 kg auf 233 kg gesunken ist, besteht Luft nach oben. Die künftige Entwicklung der russischen Milcherzeugung, so Dürr, wird vor allem davon abhängen, wie sich alternative Rohstoffe (MMP, Butter) preislich bewegen, und ob es gelingt, die Imitate (50% der in Russland verkauften Mopro enthalten Palmöl) in den Griff zu bekommen.

Vom Embargo für westliche Nahrungsmittel haben die russischen Milcherzeuger nicht profitiert, denn was früher als Fertigware ins Land kam, wird nun in Form von Rohstoffen importiert. Dagegen brachte das Embargo Vorteile für die heimischen Milchverarbeiter, die ihre Marktpositionen auch im Hinblick auf Qualität ausbauen konnten. Würde das Embargo aufgehoben, wäre es für ausländische Anbieter inzwischen schwer im russischen Markt in größerem Stil Fuß zu fassen. Eine Marktüberschwemmung hält Dürr für unmöglich. Wie lange das Embargo aufrechterhalten bleibt, hängt allein davon ab, wie lange der Westen seine Sanktionen gegen Russland beibehält, erklärte Dürr, der dem russischen Präsidenten Putin bekanntermaßen nahesteht. Würde der Westen nur einen Schritt machen, wäre Moskau wohl sogar für zwei Schritte bereit, formulierte es Dürr.

Auf Sicht dürften sich die milchwirtschaftliche Verhältnisse in Russland ändern. Laut Dürr wird die meiste Milch demnächst von ca. 8 Agrarholdings erzeugt, die wohl wie EkoNiva auch selbst in die Verarbeitung einsteigen werden. Die privaten Kleinst-Kuhhaltungen verschwinden immer mehr, Familienbetriebe stellen eher zaghaft mehr Milchkühe auf.

 

Moproweb / moproweb

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