Die Intervention gibt nun den Milchpreis vor

Im Bild v.l.: Eckhard Heuser, MIV-Hauptgeschäftsführer, Hans Holtorf, MIV-Vizevorsitzender, Udo Folgart, Vizepräsident des DBV

Der Deutsche Bauernverband (DBV) plant in der Woche vor Ostern einen Aktionstag, bei dem die Öffentlichkeit auf die aktuell „desolate“ Marktlage hingewiesen werden soll. Dies gab Udo Folgart, Vizepräsident des DBV, am 11. März auf einer Pressekonferenz im Umfeld der 7. Berliner Milchforums bekannt. Zugleich forderte Folgart die Molkereien auf, in den anstehenden Preisverhandlungen mit dem LEH Stärke zu zeigen. Der LEH seinerseits müsse seine Verantwortung erkennen und dürfe die unter hohen Standards in Deutschland erfolgende Milcherzeugung nicht gefährden. Folgart sprach sich daneben für einen noch nicht näher definierten Aktionsplan für eine höhere Wertschöpfung im Milchbereich aus.

Für den Milchindustrie-Verband (MIV) als Mitveranstalter des Milchforums erklärte Vizevorsitzender Hans Holtorf, dass die Branche weiterhin einen marktwirtschaftlichen Ansatz verfolgt und das Wegfallen der Quote begrüßt. Eine Rückkehr zu Mengenregelungen sei wenig erfolgversprechend, weil nicht umsetzbar. Jede private Mengenregelung müsse in einem freien Markt scheitern. Daher sollten in der Branche keine übertriebenen Erwartungen an etwas geknüpft werden, das nicht umsetzbar ist.

Die Milchindustrie habe die Mehrmengen, so Holtorf weiter, im letzten Jahr mit Erfolg im Weltmarkt untergebracht, auch wenn das Preisniveau dort nicht befriedigt. Auf Dauer müsse es aber wieder bessere Verwertungen geben, sagte Holtorf. Das Milchpreisniveau sei aktuell von der Intervention mit 20,5 Cent bestimmt – damit seien weitere Preisrücknahmen bei den Molkereien vorprogrammiert. Eine weitere Subvention der Auszahlung durch die Molkereiunternehmen werde auf Dauer nicht möglich sein, so dass einige Milchverarbeiter zur Jahresmitte wohl auf das Interventionspreisniveau gehen werden.

Trotz der Marktlage gelte es, das Image der Milch beim Verbraucher zu fördern und auch weiter über Nachhaltigkeit zu diskutieren, sagte Holtorf. An die Politik stellt der MIV die Erwartung, dass das Sicherheitsnetz verlässlich bleiben muss und dass Berlin bei der Einführung von Preisabsicherungssystemen Unterstützung leisten soll.