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Aktueller Kommentar von Frank Feuerriegel

Datum: 2017-10-06 10:00:00Quelle: LVN

Frank Feuerriegel von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V.:

 

Nachdem Stiftung Warentest im Sommer bereits Butter „unter die Lupe” nahm, hat die Stiftung in der Ausgabe test 10/2017 sich nun der Qualität der in Deutschland angebotenen Konsummilch gewidmet. Insgesamt wurde der Milch (18 Vollmilchen unterschiedlicher Molkereien) mit der Überschrift „Viel Gutes im Glas” eine überwiegend positive Bewertung zuteil.

Leider wird in dem Bericht durch verallgemeinernde Überschriften „Kühe würden Bio kaufen” und Aussagen wie „Unsere Bilanz: Je billiger eine Milch desto weniger Einsatz für Tierwohl, Umwelt und faire Erzeugerpreise,…..” die eigentlich in weiten Teilen objektive Bewertung dann doch in Frage gestellt.

Die zitierten Aussagen werden weder dem Anspruch auf eine objektive Bewertung noch den Bemühungen des überwiegenden Anteils deutscher Milcherzeuger gerecht.

Der Test suggeriert in Teilen, dass Tierwohl von der Art der Erzeugungsform – konventionell oder bio – abhängt. Stiftung Warentest verkennt hiermit, dass in den letzten Jahren in der gesamten Milcherzeugung Landwirte jährlich zwischen 3 und 4 Milliarden Euro in den Um- bzw. Neubau von Boxenlaufställen sowie moderne Stalltechnik investierten. Der Verbraucherpreis im Einzelhandel ist kein geeigneter valider Indikator für Tierwohl.

Wie es tatsächlich um die Qualitätskriterien in der Milcherzeugung bestellt ist, wird unter anderem über den akkreditierten Standard QM-Milch objektiviert. Im Testbericht wird dieses auch im Text zutreffend beschrieben: „Dass die Qualität der Milch stimmt und Landwirte zunehmend ins Tierwohl investieren – dafür sorgt die Milchwirtschaft selbst. Die Mehrzahl der Molkereien im Test sind nach dem Standard QM-Milch zertifiziert.”

Die Abwertungen der Vollmilch im Handelsmarkensegment im Prüfpunkt Tierwohl sind deshalb aus Erzeugersicht nicht nachvollziehbar. Man kann natürlich bemängeln, dass der Handel sich insbesondere im Hinblick auf die Honorierung von Nachhaltigkeitsleistungen zu wenig engagiert, letztendlich die Produkte aber vielfach die gleichen hohen Qualitätskriterien erfüllen wie vergleichbare Markenprodukte.

In der Recherche der Stiftung Warentest offenbaren sich einige Schwächen: Unabhängig von Marke oder Handelsmarke ist das Engagement der Milcherzeuger und der Molkereien, in Bezug auf die Qualität der Milch, gemäß der genannten „QM-Milch-Kriterien” gleich. Eine Abwertung wird der tatsächlichen Qualität des Produktes nicht gerecht, nur weil es in einem Fall eine Handelsmarke und im anderen Fall eine Herstellermarke repräsentiert. Selbstverständlich gibt es Markenstandards, die oberhalb des flächendeckenden QM-Milch-Standards liegen können, diese können dann natürlich auch höher bewertet werden.

Die mangelhafte Beurteilung einzelner Markenhersteller in Bezug auf CSR- Management, Tierwohl und Rückverfolgbarkeit aufgrund nicht umfassender Auskünfte der Unternehmen ist zwar nachvollziehbar, verkennt aber den tatsächlichen Status. Einfache Online-Recherchen ermöglichen es, ohne Probleme die CSR-Strategien einzelner besagter Unternehmen transparent nachzuvollziehen. Viele der Unternehmen stellen sogar öffentlich Anreiz- und Bonussysteme zur Förderung des Engagements in der nachhaltigen Milcherzeugung dar.

Unser Fazit: Chance erkannt – Trefferquote unzureichend!

Moproweb / moproweb

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