Molkereikongress in der Ukraine

Der Krieg hat zahlreiche neue Probleme für die ukrainischen Milchindustrie verursacht, während einige langjährige Probleme ungelöst bleiben. Dies wurde auf der aktuell laufenden jährlichen Konferenz DAIRY BUSINESS des ukrainischen Molkereiverbandes deutlich.

Die an die Industrie liefernden Milcherzeuger konnten in diesem Jahr die Milchleistung steigern. Vorläufige Prognosen deuten darauf hin, dass sie in diesem Jahr fast so viel melken können wie im Vorkriegsjahr 2021: 2,8 Millionen Tonnen oder 8% mehr als 2022. Industrielle Milchviehbetriebe müssen künftig mehr Milch produzieren, um den erheblichen Rückgang der Milchproduktion in den Subsistenzbetrieben auszugleichen.

Das Jahr 2023 scheint für die Molkereibetriebe noch herausfordernder zu sein als im Vorjahr 2022. Die Milchindustrie erwirtschaftet weniger Gewinn. Trotzdem wird die gesamte Milch verarbeitet. Eine grobe Schätzung deutet darauf hin, dass die Milchunternehmen in diesem Jahr die verarbeitete Milchmenge um 7% auf 2,9 Mio. t erhöhen können.

Der Absatz von industriell produzierten Milchprodukten dürfte 2023 um 13% steigen, der Gesamtverbrauch von Milchprodukten könnte um 5% auf 6,4 Millionen Tonnen steigen.

Trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten konnten die ukrainischen Milcherzeuger im vergangenen Jahr dennoch einen deutlichen Exportgewinn erzielen. Möglich wurde dies durch ein allgemein günstiges Marktumfeld mit Preisen auf Allzeithoch. Die ukrainischen Exporteure von Milchprodukten sind mehrheitlich inzwischen am Rand der Gewinnschwelle, weil die Preise einiger Artikel im letzten Jahr um die Hälfte gefallen sind.

Das Potenzial des Milchgeschäfts in der Nachkriegsukraine hält der Verband für hoch. Es wird erwartet, dass „nach dem Sieg“ und dem Beitritt des Landes zur EU und schließlich zur NATO große westliche Investoren die Molkerei des Landes unterstützen.

Anlässlich des Kongresses wurde eine Broschüre mit Informationen über die ukrainische Milchwirtschaft herausgegeben. Download