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Schlechtes Exportklima

Datum: 13.06.2023Quelle: BVE

 

Nach einem weiteren deutlichen Dämpfer im Jahr 2022 zeigt die Stimmungslage in der exportierenden Ernährungsindustrie im Jahr 2023 aufgrund wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten ein gemischtes Bild. Dies ergab die Umfrage der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie anlässlich des zehnten Außenwirtschaftstages der Agrar- und Ernährungswirtschaft, welche im Vorfeld von AFC Management Consulting durchgeführt wurde.

Multifaktorielle Einflüsse führen dazu, dass die aktuelle Geschäftslage des deutschen Exportgeschäfts auch für das Jahr 2023 nicht nur weiter deutlich hinter dem Vorkrisenniveau von 2019 zurückbleibt, sondern sich ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr leicht eintrübt. Die Geschäftserwartungen bleiben ebenfalls deutlich unterhalb des Vorkrisenniveaus, auch wenn sich diese gegenüber dem Vorjahr verbessern konnten. Hier muss jedoch beachtet werden, dass die Befragung 2022 kurz nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine durchgeführt wurde. Trotz der weiterhin sehr schwierig zu antizipierenden weltpolitischen Lage stieg das Exportklima 2023 im Vergleich zum Vorjahr an. Insgesamt bleiben die Erwartungen jedoch sowohl unterhalb der Einschätzungen aus 2021 als auch deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Für die Ernährungsindustrie ist das Exportgeschäft ein wichtiges Standbein, um neben dem gesättigten Hauptabsatzmarkt Deutschland zusätzliches Wachstum zu generieren. Trotz der gerade in Europa in den letzten Jahren stetig gestiegenen Kosten plant mehr als jeder zweite Hersteller (55 Prozent), in den nächsten zwölf Monaten neue Märkte zu erschließen. Dabei sind die Länder der EU-27 sowie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien mit knapp 80 Prozent die relevantesten Regionen für die Erschließung neuer Märkte. An zweiter Stelle folgen die Länder Süd-/Ost-/Südostasiens (45 Prozent). Der Export und die Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland sind für die Branche also von besonderer Bedeutung. Allerdings sah sich jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) in den letzten zwölf Monaten mit Exporthemmnissen in ausgewählten Zielmärkten konfrontiert. Die Hauptursachen hierfür sind politische oder wirtschaftliche Krisen (36 Prozent) sowie Sanktionen (21 Prozent).

“Der Export ist für die deutsche Ernährungsindustrie eine wichtige Ertragsstütze. Gleichzeitig ist der internationale Handel unerlässlich für die globale Ernährungssicherung und die Aufrechterhaltung resilienter Lieferketten. Missernten, politische Konflikte oder wirtschaftliche Krisen können andernfalls schnell zur wirtschaftlichen oder gar humanitären Krise werden. Deswegen brauchen wir einen klaren politischen Kurs, der strategische Handelspartnerschaften zum Beispiel mit den USA stärkt. Handelshemnisse sind dringend abzubauen, damit sich der Export weiter erholen kann,” erklärt Stefanie Sabet, BVE-Geschäftsführerin und Leiterin des Büro Brüssel.

Schwerpunkt der diesjährigen Befragung waren die geopolitischen Krisen, die die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die befragten Experten der deutschen Ernährungsindustrie gaben an, dass politische und rechtliche Stabilität ein wichtiges Kriterium für die Erschließung neuer Märkte ist (60 Prozent). Noch wichtiger sind nachhaltige und resiliente Lieferketten, die von 100 Prozent der Befragten als wichtig eingestuft wurden, sowie ein wachsender Markt und die Wettbewerbssituation in den jeweiligen Märkten (71 Prozent).

 

Roland Sossna / moproweb

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