Trendwende

Der Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland hält weiter an. Mit 31 Mio. Tonnen Rohmilch lag die Produktion über zwei Prozent unter Vorjahr. Parallel dazu zogen die Preise für Milch und Milcherzeugnisse „sehr deutlich an“, wie es Dr. Rudolf Schmidt auf einer Pressekonferenz in Mechernich, am Standort der neuen Molkerei der Hochwald Milch eG, ausdrückte. An der Börse – so ergänzte der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V– rangiere die Verwertung von Magermilchpulver und Käse so hoch wie nie zuvor. Und Butter werde aktuell auf höchstem Niveau notiert.

Das habe dann auch bei den Erzeugerpreisen teilweise zu historisch hohen Preisen geführt. Doch obwohl die Erzeugerpreise mit ca. 43 Cent/kg für konventionell erzeugter Milch rund ein Drittel über dem Vorjahr liegen, „fressen die extrem steigenden Produktionskosten für beispielsweise Dünger, Futtermittel oder Kraftstoffe den erzielten Mehrerlös bei den Milcherzeugern teilweise wieder auf“, erklärte Schmidt. Für die Biomilcherzeugung sei mit einem Auszahlungspreis von 51,3 Cent/kg die Situation mit 8,5 Prozent über dem Vorjahr deutlich geringer ausfallen. Neben der Preisexplosion überschatten auch die Spekulationen über die Verfügbarkeit von bestimmten Produkten wie Dünger oder GVO-freiem Futtermittel die derzeitige Marktlage.

Die Konsequenz sei die Zunahme des Exportes von Milch und Milcherzeugnissen im ersten Quartal sowohl aus Deutschland als auch aus der EU, bilanzierte Schmidt. Und dies besonders bei abgepackter Milch, Kondensmilch und Magermilchpulver. Gestörte Lieferketten, rückläufige Milchproduktion und dazu die hohen Preise werfen auch ihre Schatten auf die aktuelle Klima- und Tierwohldiskussion. Und auch die Bedeutung der Selbstversorgung rücke durch die jüngsten Ereignisse stärker in den Fokus, meinte Schmidt.

Ein Bericht über die in Mechernich angesiedelte „modernste Molkerei Europas“, mit einer Verarbeitungskapazität von rund 800 Mio. kg Rohmilch, folgt in Kürze hier auf moproweb.de