Russland hat ein komplettes Embargo für Einfuhren von Fisch, Rind- und Schweinefleisch, Geflügel, Früchten, Käse und Milcherzeugnissen aus der EU, den USA, Australien, Kanada und Norwegen verhängt. Ausgenommen sind Kindernährmittel und alkoholische Produkte. Russland ist einer der wichtigsten Handelspartner der EU, der Wert der relevanten EU-Exporte lag 2013 bei 12,2 Mrd. €. Das zunächst auf ein Jahr befristete Embargo ist eine Reaktion Russlands auf Wirtschaftssanktionen der westlichen Welt in Folge der Ukraine-Krise. Sollten die betroffenen Länder „konstruktive Maßnahmen zur Zusammenarbeit“ entwickeln, kann die Importsperre wieder aufgehoben werden, erklärte dazu der russische Premierminister Dimitri Medwedew.
Laut ZMB betrugen die Mopro-Ausfuhren der EU nach Russland im Jahr 2013 257.192 t Käse, 35.384 t Butter, 17.329 t Konsummilch, 20.649 t Sahne und 21.261 t MMP. Insgesamt lag der Wert des Exports deutscher Agrargüter nach Russland im letzten Jahr bei ca. 1,7 Mrd. €. Von Januar bis Mai wurden noch 9.552 t deutscher Käse nach Russland verkauft.Laut Zuivel NL hatten die EU-Mopro- und Käseexporte nach Russland 2013 einen Wert von 264 Mio. €, entsprechend 12% der Gesamtmoproausfuhren in Drittländer (2,2 Mrd. €).
Völlig frei eingeführt können Mopro nach Russland nun nur noch aus der russischen Zollunion, Südamerika (hier besteht eine „Allianz“), Neuseeland und der Schweiz. Es ist mehr als fraglich, ob diese Länder den enormen Importbedarf der Russen ausgleichen können. Sehr wahrscheinlich wird es zu „Dreiecksgeschäften“ kommen, wenn die russische Bevölkerung weiter einigermaßen adäquat versorgt werden soll.
Medwedew geht davon aus, dass die Einschränkungen zu einer Stärkung der heimischen Landwirtschaft führen. “Wir hinken nur in der Produktion bestimmter Sorten von Fleisch und Milch hinterher. Wir sind bereit, hier aufzuholen und unsere Bauern zu unterstützen”, wird Medwedew in Russia Today zitiert.