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VMB: Butterpreis katapultiert gewaltig nach oben

Datum: 29.10.2021Quelle: VMB

Angesichts der mehr als robusten Marktparameter und Spotmarktpreisen auf extrem hohem Niveau in den vergangenen Wochen und Monaten ist es keine große Überraschung mehr: Es ging eigentlich nur um die Höhe und Laufzeit des neuen Butterkontraktes zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel. Mit Beginn des neuen Kontraktes kommende Woche werden sich die Abgabepreise der Molkereien für Deutsche Markenbutter, Eigenmarken des Handels, schlagartig und gewaltig um durchschnittlich etwa 1,60 Euro pro Kilogramm erhöhen. Und auch die Laufzeit ist erfreulich und gibt Signal für weitere Kontraktverhandlungen, vor allem für die Produkte der weißen Linie zum Jahreswechsel. Bis zu drei Monate sollen die ersten neuen Kontrakte bereits festgelegt worden sein.

Grundlage für die jetzige Entwicklung, die man angesichts des Gegendruckes des Lebensmitteleinzelhandels fast als Preisexplosion bezeichnen kann, waren die zuletzt extrem stabilen Rahmendaten des Butter- und Fettmarktes: Seit Monaten eine unterdurchschnittliche Milchanlieferung und deutlich niedrigere Fettgehalte. Das führte dazu, dass am Spotmarkt die Rohmilch zu Preisen von bis zu 50 Cent pro Kilogramm gehandelt wurde. Die Preise für frei gehandelten Industrierahm kannten in den vergangenen Wochen auch nur den Weg nach oben. Zuletzt waren sie gar nicht mehr weit von der Grenze von 7 Cent je Fetteinheit entfernt. Auch der Frühindikator Blockbutter hatte in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt und wurde über 5 Euro pro Kilogramm notiert.

Im Gegensatz zu “alten Zeiten”, als das so genannte “Aldi-Niveau” richtungsweisend für alle anderen Verträge und Händler war, gibt es auch aktuell wohl wieder Abschlüsse mit unterschiedlichen Laufzeiten und unterschiedlichem Preisniveau. So werden sowohl Laufzeiten über einen Monat auf dem Preisniveau von 5,90 Euro pro Kilogramm ebenso genannt wie (häufiger) 5,65 Euro für drei Monate. Auch beim bisherigen Kontrakt mit Gültigkeit von September bis Ende Oktober war bereits diese Streuung bei den vereinbarten Abgabepreisen festzustellen. Die relevanten Mengen für die Discountwaren wurden zwischen 4,14 und 4,21 Euro pro Kilogramm gehandelt.

Für die Erzeugerseite eher zweitrangig, handelspolitisch aber immer von großem Interesse ist natürlich auch das Agieren der großen Lebensmittelhändler am Kühlregal als Konsequenz von Preisänderungen. Vor allem auch dann, wenn es wie jetzt nach oben geht. Im September hatten Aldi und Co. bekanntlich etwa 10 Cent je Kilogramm mehr für die Markenbutter an die Molkereien berappen müssen. Den Verbraucher entlastete man aber quasi aus der eigenen Tasche mit einem Preisnachlass von 14 Cent pro 250-g-Stück bzw. 56 Cent pro Kilo. Angesichts der neuen Kontrakte und der Preisstrategie beim letzten Kontraktwechsel dürften also diesmal die Aufschläge etwas kräftiger und über dem neu vereinbarten Niveau ausfallen. Die Preise am Kühlregal könnten auch angesichts des Selbstläufers “Weihnachtsgeschäft“ sogar Richtung 1,79 Euro je 250-g-Stück katapultieren.

Vor allem in der kommenden Woche dürfte es dann im Butterregal zu recht seltenen und auch seltsamen Preisauslobungen kommen. Bekanntlich hat der Lebensmittelhandel in der Vergangenheit bekannte Buttermarken aus Irland, den Niederlanden und auch aus Bayern in Wochenaktionen sogar unter dem so genannten Preiseinstiegssegment der Handelsmarke angeboten. Und diese Aktionen werden nicht kurzfristig geplant. So hat Aldi für kommende Woche die niederländische Marke “Frau Antje” zu einem Preis von 1,19 Euro pro 250-g-Stück im Angebot. Da werden dann wohl wieder “Regionalität” und “Herkunft“ keine große Rolle spielen.

Foto: Colourbox

Roland Sossna / moproweb

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