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„Ohne Zusatz von Zucker“

Datum: 10.05.2021Quelle: Mintel

 

 

 

Produktneueinführungen „ohne Zusatz von Zucker“ nehmen in ganz Europa zu. Den größten Anteil hatten sie in den letzten fünf Jahren in Großbritannien (15 Prozent), dicht gefolgt von Deutschland (13 Prozent) und Frankreich (10 Prozent). In Polen haben sich die Zahlen seit 2016 verdoppelt, mit 9 Prozent an Produktneueinführungen „ohne Zusatz von Zucker“ im Jahr 2021.

Jüngsten Verbraucherforschungen von Mintel zufolge versuchen 59 Prozent der französischen und deutschen Konsumenten und sogar 65 Prozent der polnischen und 67 Prozent der spanischen Verbraucher, weniger Zucker zu sich zu nehmen. Über die Hälfte der deutschen (54 Prozent) und französischen (53 Prozent) Verbraucher essen jedoch lieber einfach weniger Produkte mit hohem Zuckergehalt, als zu Light- oder Diät-Alternativen zu greifen. Das gilt vor allem für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke. Für 38 Prozent ** der polnischen und 37 Prozent** der deutschen Verbraucher sind „gesündere“ kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke allerdings nicht derselbe Genuss.

Neha Srivastava, Food & Drink Patent Analyst bei Mintel, sagt: „Die Pandemie hat das Bedürfnis, sich etwas Gutes zu tun, verstärkt, und das wirkt sich auch auf die Wahl der Lebensmittel und Getränke aus. Gleichzeitig legen Verbraucher mehr Wert auf ihre Gesundheit und versuchen, weniger Zucker zu sich zu nehmen. In puncto Geschmack wollen sie dabei jedoch keine Kompromisse eingehen. Lebensmittel- und Getränkeunternehmen achten vermehrt darauf, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu reduzieren. Prozentual gesehen gehören Frankreich und Deutschland mit je 5 Prozent der weltweit genehmigten Patente zu den fünf europäischen Ländern mit den meisten auf die Reduzierung von Zucker ausgerichteten Patenten. Die Patente beziehen sich dabei auf die Geschmacksverbesserung von Süßungsmitteln oder die Entwicklung neuer Techniken, die die Kosten für die Herstellung von alternativen Zuckerarten reduzieren.“

 

Funktionale Ballaststoffe und Stevia der nächsten Generation

Bei Neueinführungen im Bereich Lebensmittel und Getränke mit reduziertem Zuckergehalt gibt es immer mehr Produkte, die auf funktionale Ballaststoffe setzen. Weltweit gab es einen Anstieg von 11 Prozent im Jahr 2015 auf 19 Prozent im Jahr 2020. Inulin ist dabei am weitesten verbreitet: In den letzten fünf Jahren haben sich die Produktneueinführungen, die Inulin beinhalten, verdreifacht, von 3 Prozent im Jahr 2015 auf 9 Prozent im Jahr 2020.

Vor dem Hintergrund, dass 63 Prozent*** der Deutschen besorgt darüber sind, wie die Zuckerreduktion in Lebensmitteln und Getränken erreicht wird, könnte die Kombination von Ballaststoffen mit Zucker zur Reduzierung des Gesamtzuckergehalts durchaus eine Alternative darstellen. Eine gesündere Alternative vor allem, die auch bei englischen Verbrauchern Anklang finden könnte. Von ihnen interessieren sich 29 Prozent*** für Fruchtsäfte, Fruchtsaftgetränke und Smoothies mit hohem Ballaststoffgehalt.

Auch Stevia als pflanzliches Süßungsmittel hat das Potenzial, europäische Verbraucher als Zuckerersatzstoff anzusprechen. So machen sich 63 Prozent der Deutschen keine Sorgen um die Menge pflanzlicher Süßungsmittel (wie Stevia) in Lebensmitteln und Getränken.

„Verbraucher sind sich der Bedeutung von Ballaststoffen für eine gute Darmgesundheit bewusst. Unternehmen können sich dieses Bewusstsein zunutze machen, indem sie Ballaststoffe als multifunktionale, gesunde Inhaltsstoffe positionieren, die sowohl den Zuckergehalt von Lebensmitteln und Getränken reduzieren als auch unsere Darmgesundheit verbessern können.

Stevia setzt sich bei Produktneueinführungen im Lebensmittel- und Getränkebereich immer mehr durch, weil es natürlich ist und keine Kalorien hat. Der bittere, anhaltende Nachgeschmack stellt jedoch weiterhin eine Hürde dar. Neueste Patente zur Verbesserung des Geschmacks und der physikalisch-chemischen Eigenschaften wie Reinheit und Löslichkeit, die zur Herstellung von Stevia der nächsten Generation beitragen können, können jedoch helfen, dieser Herausforderung Herr zu werden.

Innovative Unternehmen suchen bereits nach weiteren Lösungsansätzen. Die Nutzung von süßen Aromastoffen und Aromen beispielsweise könnte den Zuckergehalt von Lebensmitteln und Getränken reduzieren, vor allem bei Milchdesserts. Durch die Ansprache der Rezeptoren für die süße Geschmackswahrnehmung könnte das eine vielversprechende Alternative sein“, fasst Neha Srivastava zusammen.

 

Quellenverweise:

* Basis: 987 Internetnutzer ab 16 Jahren, die versuchen, gesund zu essen/trinken, Frankreich; 1.995 Internetnutzer ab 16 Jahren, die versuchen, gesund zu essen/trinken, Deutschland; 997 Internetnutzer ab 16 Jahren, die versuchen, gesund zu essen/trinken, Spanien; 988 Internetnutzer ab 16 Jahren, die versuchen, gesund zu essen/trinken, Polen; März 2021

** Basis: 1.000 Internetnutzer ab 16 Jahren in Polen und 2.000 Internetnutzer ab 16 Jahren in Deutschland, Dezember 2020

*** Basis 2.000 Internetnutzer ab 16 Jahren, Deutschland, Juni 2020

**** Basis 2.000 Internet-Nutzer ab 16 Jahren, Großbritannien, Oktober 2020

***** Basis: 1.000 Internetnutzer ab 16 Jahren, Italien und Spanien, September 2020

Roland Sossna

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