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Verhandlungsebene muss verschoben werden

Datum: 15.01.2020Quelle: MEG Milch Board

Der Milch Marker Index ist von Juli bis Oktober 2020 um einen Punkt auf den Stand von 113 gesunken. Über  zehn Monate hinweg halten sich die Milcherzeugungskosten bei geringen saisonalen Schwankungen auf einem Niveau zwischen 46 und 47 Cent. Dagegen hat der Milchauszahlungspreis auch zum vierten Quartal die 33 Cent-Marke nicht überschritten und liegt mit 32,64 Cent nur 1,40 Cent über dem Preis vom Juli, so MEG Milch Board.

Die Milchviehbetriebe stünden an der wirtschaftlichen Existenzschwelle – denn nicht einmal über den Milchauszahlungspreis und Beihilfen für die Milcherzeugung (2,91 Cent) zusammen kann ein Durchschnitts-Milchviehbetrieb in Deutschland aktuell die reinen Kosten für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand bezahlen. Diese machten im Oktober 2020 insgesamt 37,47 Cent von den 46,69 Cent Milcherzeugungskosten aus, so MEG Milch Board weiter.

Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz lässt keinen Zweifel daran, dass die Proteste der Milchbauern und -bäuerinnen gerechtfertigt seien. „Wer die aktuell  veröffentlichten Milcherzeugungskosten mit den Milchauszahlungspreisen vergleiche, erkenne die Schieflage auf den ersten Blick.

Lenz sieht die Gesprächsbereitschaft des Handels und die ersten zögerlichen Preiszugeständnisse als eindeutigen Erfolg. In der Sache bestehe eine starke Einigkeit: Die Preise müssen hoch. Über den Weg dahin werde noch diskutiert, obwohl es dazu über Jahre ausgefeilte Konzepte gebe.“ Nach den erkämpften Zugeständnissen des Handels müsse die Verhandlungsebene jetzt dringend auf die Stufe der Verarbeiter verschoben werden.

Lenz: „Für eine nachhaltige Milchpreisgestaltung reicht es nicht mehr aus, die Preise punktuell zu verhandeln, vielmehr müssen Kontrakte für einen bestimmten Lieferzeitraum abgeschlossen werden.“ Diese legen neben dem Preis und der Laufzeit selbstverständlich auch die Liefermenge fest.  Jede Preisforderung ist für den Milch Board Vorsitzenden ohne einen Mengenhebel obsolet. „Wir können fordern und verhandeln so viel wir wollen. Wenn die Menge der Nachfrage nicht angepasst ist, sind keine höheren Preise für uns zu erwarten.“ „Die Urproduktion ist vom Kartellverbot befreit. Wir dürfen uns zusammenschließen, als Vermarktungseinheit gegenüber den Molkereien auftreten und genau diese Kontrakte einfordern.“

Anja Hoffrichter / moproweb

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