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Gute Leistung angesichts der Umstände

Datum: 19.01.2020Quelle: molkerei-industrie / MIV

 

 

„Trotz schneller Erholung wurde das Niveau vom Jahresanfang 2020 nicht wieder erreicht“, erklärte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, soeben im Rahmen eines digitalen Pressegespräches.  „Corona war die eine große Herausforderung 2020. Die Vorbereitungen auf den Brexit waren die Zweite große Aufgabe für die Branche. Ich denke, in beiden Bereichen ist die Milchwirtschaft ihrer Verantwortung gerecht geworden und wird auch im Jahr 2021 für die Ernährungssicherung der Bevölkerung und einen fairen Umgang zwischen den Wirtschaftsbeteiligten einstehen“.

 

Die Milchpreise haben 2020 im Vergleich zum Vorjahr leicht nachgegeben. Für 2020 wird für Deutschland ein Preis von etwa einem Cent unter dem Erzeugerpreis von 33,70 Cent/ Kilogramm Rohmilch (4 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß) in 2019 erwartet. Angesichts der zum Teil in anderen Bereichen feststellbaren enormen Verwerfungen, weist ein solches Ergebnis jedoch durchaus auf eine solide und erfolgreiche Milchvermarktung in einem schwierigen Marktumfeld hin, so der Verband. Hans Holtorf (Foto), MIV-Vize und frischli-Geschäftsführer, wies auf die unterschiedlichen Schwerpunkte in den individuellen Molkerei-Sortimenten hin. Dass trotz der ganz unterschiedlichen Betroffenheit der Milchverarbeiter durch die Pandemie ein Milchpreis in besagter Höhe erwirtschaftet werden konnte, sei eine durchaus gute Leistung der Branche.

 

Keine Blockaden!

MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser zeigte die Sandwich-Position der Molkereien zwischen Handel und Erzeugern auf. Letztere behaupten, Absprachen mit dem Handel getroffen zu haben, in die die Molkereien nicht einbezogen waren. Das Ergebnis sei nun bei Butter zu erkennen: der Einkaufspreis wurde massiv gesenkt, der Ladenpreis kaum, so dass sich eine enorme Margensteigerung für den LEH ergeben hat. Demonstrationen durch Bauern gegen die Preispolitik des Handels sind lt. Heuser akzeptabel, nicht aber Blockadeaktionen, da diese Potenzial zur Eskalation in sich trügen.

 

 

Export

Die Exporte von Milchprodukten aus Deutschland haben sich 2020 in Summe weitgehend stabil entwickelt, trotz der europa- und weltweit negativen Effekte der Corona-Pandemie. Das Tourismusgeschäft ist vielerorts eingebrochen, was sich in den verringerten Käse-Importen Italiens und Spaniens widerspiegelt. Dennoch konnte Deutschland insgesamt mehr Käse exportieren als im Vorjahreszeitraum. Auch die Exporte von Butter und Molkenpulver waren in den ersten drei Quartalen von 2020 höher sowohl aus Deutschland als auch aus der EU. Zum Jahreswechsel stellte sich die Marktsituation an den Spotmärkten ebenfalls stabil dar. Allerdings werde von Politik und Erzeugern weitgehend ausgeblendet, dass einfach zu viel Rohstoff auf dem Markt ist, sagte Stahl. Dieses strukturelle Ungleichgewicht sei maßgeblich auch der Grund für zu niedrige Miklchpreise.

 

Brexit

Eine Herausforderung dürfte 2021 für Europa die Umsetzung des Brexits darstellen – der EU-Binnenmarkt wird kleiner und der Weltmarkt größer. Das Wachstum des Weltmilchmarktes hinsichtlich Erzeugung und Verbrauch wird sich 2021 weiter fortsetzen. „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass trotz Einschränkungen für den Außer-Haus-Konsum, Tourismus und weltweit schwieriger wirtschaftlicher Ausgangslage durch die Corona-Pandemie, die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten vergleichsweise robust ist. Vor diesem Hintergrund könnte 2021 – bei aller Vorsicht – ein besseres und gutes milchwirtschaftliches Jahr werden“ stellt der Vorsitzende des MIV fest.

 

Nutri-Score

Stahl kritisierte, dass der Nutri-Score Mopro benachteilige. Die Kategorie komme in der Beurteilung zu schlecht weg, vor allem würde nicht berücksichtigt, dass das Milchfett ernährungsphysiologische Vorteile hat, wie z.B. die DGE bestätigt. Der MIB drängt nun auf eine Nachbesserung der Bewertungskritrien.

 

Branchenkommunikation

Die gemeinsam von Bauern und Molkereien getragene Branchenkommunikation wird such direkt an die Verbraucher wenden. Schwerpunkt sind dabei die sozialen Medien, nicht aber das TV. Der Etat wird bei 3 – 4 Mio. € liegen.

Roland Sossna

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