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EMB: Kostendeckung elementar für eine nachhaltige Landwirtschaft

Datum: 20.01.2021Quelle: EMB

Um eine realisierbare Nachhaltigkeit zu erreichen, sind Bemühungen und Investitionen in allen Wirtschaftssektoren notwendig, so Vertreter des European Milk Board (EMB) auf der heutigen digitalen Pressekonferenz im Rahmen der Grünen Woche. Auch in der Landwirtschaft verursachten diese ambitionierten Ziele Kosten.  Produktionskosten von Lebensmitteln würden auf die LandwirtInnen abgewälzt. „Aktuelle Studien zeigen, dass, sowohl bei konventioneller als auch Biomilch, über ein Viertel der Produktionskosten durch die Preise nicht gedeckt sind“, so Sieta van Keimpema, niederländische Vorsitzende des europäischen Milcherzeugerverbandes European Milk Board (EMB). In Zahlen ausgedrückt bedeute das für die konventionelle Milcherzeugung 2018 umgerechnet einen durchschnittlichen Stundenlohn von 4,02 € für den Betriebsleiter und seine mitarbeitenden Familienmitglieder. Im Jahr 2019 waren die Preise laut EMB so niedrig, dass die Bauern gar kein Einkommen aus der Milcherzeugung erzielen konnten. Der EMB-Vorstandsvertreter  Elmar Hannen: „Nicht nur niedrige Preise drücken unsere Einkommen, sondern auch davon galoppierende Kosten durch steigende Auflagen oder den Klimawandel selbst.“ Daraus ergibt sich für van Keimpema folgende Grundvoraussetzung: „Der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit ist die umfassende Deckung der Produktionskosten der ErzeugerInnen“.

Um kostendeckende Erzeugerpreise zu ermöglichen, bestehe derzeit die Möglichkeit, im Kontext der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einen faireren Rahmen abzustecken. Das EU-Parlament habe hierzu bereits einen guten Vorstoß geleistet. Für die laufenden Trilogverhandlungen zwischen EU-Rat, -Kommission und -Parlament fordert Hannen daher als ersten Schritt, insbesondere vonseiten der Mitgliedsstaaten: „Schließen Sie sich der zukunftsweisenden Position des Europäischen Parlaments zur Gemeinsamen Marktorganisation an. Ermöglichen Sie die Aufnahme effektiver Kriseninstrumente wie des freiwilligen Lieferverzichts in die neue GAP“. Das hier angedachte temporäre Rückfahren der Milchmenge in Krisenzeiten helfe, sehr schwere Krisen und schädliche Überproduktion zu vermeiden. Derzeit werde weder die Arbeit der ErzeugerInnen noch deren bereits geleisteter Einsatz für Umwelt, Tierwohl und Klima ausreichend finanziell abgeglichen, so das EMB.

Um sich der angestrebten Nachhaltigkeitsvision anzunähern, seien von allen Sektoren weitaus ambitioniertere Schritte als bisher notwendig. Leitlinien hierzu fänden sich bereits in politischen Konzepten, die die Ambitionen höherstecken, wie beispielsweise der Europäische Green Deal und seine Vom-Hof-auf-den-Tisch-Strategie. Diese Konzepte müssen laut EMB allerdings darlegen, wie die notwendigen Investitionen finanziert werden können und zudem zuvor genau analysieren, welche Effekte sie wirklich auf die EU und global haben werden. Zudem müssten bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsstrategien diejenigen eingebunden werden, die letztlich die Arbeit machen. „Wenn die Kosten für zusätzliche Anforderungen gedeckt sind, sind wir natürlich bereit, noch mehr in puncto Nachhaltigkeit zu leisten. Dies ist uns bereits von Berufs wegen ein Anliegen“, so der stellvertretende EMB-Vorsitzende Kjartan Poulsen aus Dänemark. Dabei sei zu empfehlen, auf positive finanzielle Anreize zu setzen, um Nachhaltig erfolgreich nach vorn bringen. Außerdem fordert Poulsen auf geostrategischer Ebene ein wirksames Bekenntnis zu regionaler und qualitativ hochwertiger Produktion ohne Einfallstore in Freihandelsabkommen. Dazu gehören für das EMB auch Instrumente wie das Marktverantwortungsprogram, das auf unvorhersehbare geostrategische Ereignisse effektiv reagieren und so Nachhaltigkeitsschäden vermeiden könne.

Anja Hoffrichter / moproweb

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