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2,9 Prozent mehr Milch

Datum: 29.03.2023Quelle: VÖM

2022 war für die österreichische Milchwirtschaft ein sehr außergewöhnliches Jahr. Noch nie gesehene Teuerungen bei Energie, Rohstoffen und weiteren Vorleistungen für Landwirte und Verarbeiter infolge des Ukrainekrieges erfassten die Milchwirtschaft. Die hohen Kosten und kriegsbedingte Verunsicherungen führten in der Milchwirtschaft zu hoher Volatilität und historischen Preissteigerungen, wobei derzeit wieder fallende Notierungen zu beobachten sind und damit der Zenit überschritten sein dürfte, so die Verlautbarung des VÖM (Verein österr. Milchverarbeiter) am 29. März vor der Presse in Wien.

Daten aus 2022

Die Gesamtanlieferung ist mit 3,5 Mio. t in Österreich um 2,9 % gestiegen, wobei zu Beginn des Jahres eine höhere Anlieferungssteigerung zu beobachten war.

Der Anteil von Biomilch in Österreich erreichte 18,9 % bzw. 605.000 t, dies ist der höchste Biomilchanteil in der EU. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem Anteil von 19,4 % gab es aber einen leichten Rückgang, der auf die verschärften Auflagen zurückzuführen ist. Dazu kommen mit Heumilch, der Biowiesenmilch und Tierwohlmilch weitere höherwertige Milchsorten.

Die Erzeugerpreise konnten in Österreich sowie in der EU deutlich zulegen und erreichten zum Jahreswechsel Höchstwerte, dies vor dem Hintergrund der ebenfalls drastisch gestiegenen Kosten. Im Vergleich zu den Spotmärkten erfolgte diese Entwicklung allerdings mit Verzögerung. Der durchschnittliche Auszahlungswert konnte 2022 auf 56,72 Cent (2021 44,82 Cent) für Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen inkl. USt. um 26,5 % zulegen. Für gentechnikfreie Milch wurden durchschnittlich 46,97 Cent/kg erzielt (2021: 36,01 Cent, für Milch mit 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, ohne USt.), im Februar 2023 54,28 Cent.

Die Umsätze der österreichischen Milchverarbeiter sind 2022, vornehmlich aufgrund der Preisentwicklungen, um insgesamt ca. 25 % auf 3,8 Mrd. € gestiegen, wobei Zuwächse sowohl bei den Lieferungen im In- als auch im Ausland zu verzeichnen waren. Verantwortlich dafür waren auch hier neben der Mengenentwicklung vor allem die Preisentwicklung.

Der verschiedentlich erhobene Vorwurf der ungerechtfertigten Bereicherung der Milchwirtschaft an der Preisentwicklung ist lt. VÖM völlig aus der Luft gegriffen, im Gegenteil, die vom Revisionsverband OÖ erhobene Ertragslage der österreichischen Molkereien ist von einem schon bisher sehr tiefen Niveau aufgrund der Kostensteigerungen weiter gegen Null gefallen, für manche war sie negativ. Aktuell stellen rückläufige Produkterlöse bei anhaltend hohen Kosten besondere Herausforderungen dar.

Die Anzahl der Milchbauern verringerte sich 2022 um 2,9 % von 23.868 auf 23.178. Der Milchkuhbestand hat mit 550.554 aufgrund statistischer Umstellungen zugelegt, im Durchschnitt hielt jeder Landwirt 23,8 Kühe. Die durchschnittliche Milchlieferleistung der Kühe lag bei 6.358 kg, im internationalen Vergleich ein moderater Wert, der die nachhaltige Produktion in Österreich dokumentiert.

Die österreichischen Milchexporte erreichten 2022 auf Basis der vorläufigen Zahlen der Statistik Austria mit 1,7 Mrd. € einen neuen Höchstwert und konnten um 26,2 % zulegen. Bei den Importen gab es einen Zuwachs auf 1,07 Mrd. € (plus 27,2 %), was zu einem gestiegenen, positiven Außenhandelssaldo von 643 Mio. € (+ 29,4 %) führte. Die Exportquote bezogen auf den Umsatz betrug damit ca. 45 %, die Importquote 28 %.

Wichtigstes Außenhandelsprodukt ist Käse. Hier konnten bei einer Menge von 181.000 t (plus 6,8 %) ein Exportwert von 901 Mio. € (plus 23,5 %) erzielt werden, während die stagnierenden Importmengen von 132.000 t 634 Mio. € (plus 19,7 %) ausmachten. Die Exporte von Flüssigmilch erbrachten 376 Mio. € (plus 26,2 %), fermentierte Produkte (Joghurt und Co) 205 Mio. € (plus 29,4 %). Einen deutlichen Importüberschuss gab es bei Butter, hier standen 4.600 t Exporte 19.700 t Importen gegenüber.

Zu weiteren Gesetzesvorhaben des Green Deals bzw. der Farm to Fork -Strategie mit einer wesentlich stärkeren Ausrichtung an der Klimapolitik erklärt VÖM-Präsident Helmut Petschar:„Diese müssen so ausgestaltet werden, dass sie eine nachhaltige und regionale Produktion fördern und unterstützen, Bürokratie und Auflagen für Landwirte und Betriebe bewältigbar sind und Mehraufwendungen entsprechend honoriert werden“.

Roland Sossna / moproweb

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